Formel Gähn in Suzuka: «Öde» und «langweilig»

Alle brav hintereinander weg, kaum Überholmanöver: Der Japan-GP war nicht das spannendste Rennen
Der Japan-GP in Suzuka war 2025 ein Formel-1-Rennen, das eher wenige vom Hocker gehauen hat.
Ja, wieder ein anderer Fahrer, der das Rennen gewonnen hat. Der dritte im dritten Rennen (vierte, zählt man den Sprint). Aber die 53 Runden fühlten sich teils eeeecht laaaang an. Was war da los?
In den Top-10 gab es zwischen Start und Ziel nur eine einzige Verschiebung: In Runde 6 überholte Lewis Hamilton Isack Hadjar, fuhr auf Platz 7 vor. Das war’s! Dazu kam: Alle 20 Fahrer kamen über die Ziellinie. Keine Unfälle, keine Ausfälle. Die meisten fuhren eine ähnliche Strategie. Formel Gähn in Suzuka!
Die vermutlich aufregendste Szene: Lando Norris‘ gescheiterter Versuch, Max Verstappen in der Boxengassenausfahrt zu überholen. Der Brite bretterte dabei über den Rasen, kam aber nicht am Red Bull Racing-Piloten vorbei. Ein kurzer Hingucker mitten in der Prozession.
Nicht nur Fans langweilten sich beim Rennen – auch die Fahrer selbst.
Williams-Pilot Carlos Sainz: «Es war sehr schnell, aber mit unserer Position war es so schwierig zu überholen wie in Monaco.» Der Monaco-GP ist berüchtigt für seine Prozessionen ohne Überholmöglichkeiten. Deshalb wird das Rennen künftig verpflichten zu einem Zwei-Stopper.
Sauber-Pilot Nico Hülkenberg fasste es zusammen: «Lang, öde, nicht viel passiert. Ich habe mein Rennen größtenteils im Verkehr verbracht. Es ist nicht sonderlich unterhaltsam, auf den Heckflügel und das DRS des Vordermanns zu schauen.» Nachvollziehbar.
Der Deutsche erklärt: «Es ist so schwierig mit diesen Autos. Der Effekt der verwirbelten Luft wird jedes Jahr ein bisschen schlimmer.»
Sein Teamkollege Gabriel Bortoleto sagte sogar, es sei «ein wenig langweilig» gewesen, immer hinten zu bleiben. Der Brasilianer: «Ich war einfach viel schneller, aber nicht schnell genug, um einen wirklich großen Vorsprung zu haben. Ich habe es zweimal versucht, aber am Ende der Geraden konnte ich nicht aufschließen.»
Formel-1-Routinier Fernando Alonso sieht’s pragmatisch – und zieht ebenfalls die Parallele zu Monaco: «Das ist Suzuka. Ich kann mich nicht an ein Rennen erinnern, bei dem es hier zu viele Überholmanöver gab, ohne dass sich das Wetter verändert hätte. Es scheint, als würden wir immer am Donnerstag wiederholen, wie toll Suzuka ist, wie toll Monaco ist, der Glamour, das spektakuläre Wochenende. Und dann wachen wir am Sonntag auf und sagen: Monaco ist langweilig. Was können wir mit der Strecke machen? Suzuka ist langweilig. Das ist die Formel 1, und Suzuka ist in erster Linie großartig, weil der Samstag unglaublich adrenalingeladen ist.» Sonntag dagegen dann eher für den langen Atem.
Zusätzlich zu den ohnehin schwierigen Bedingungen für Überholmanöver auf der Strecke und den Eigenheiten der Autos, dürfte auch der in einigen Zonen neue Asphalt seinen Teil zur Langeweile beigetragen haben: Weil auf dem neuen Belag die Reifen kaum abbauten, fuhren fast alle Piloten eine Ein-Stopp-Strategie.
Die gute Nachricht für gelangweilte Fans: Am Sonntag geht's in Bahrain direkt weiter. Mit hoffentlich etwas mehr Abwechslung.
Japan-GP, Suzuka Circuit
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:22:06,983 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +1,423 sec
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +2,129
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,097
05. George Russell (GB), Mercedes, +17,362
06. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +18,671
07. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +29,182
08. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +37,134
09. Alex Albon (T), Williams, +40,367
10. Oliver Bearman (GB), Haas, + 54,529
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +57,333
12. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +58,401
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1:02,122 min
14. Carlos Sainz (E), Williams, +1:14,129
15. Jack Doohan (AUS), Alpine, +1:21,314
16. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1:21,957
17. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:22,734
18. Esteban Ocon (F), Haas, +1:23,438
19. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1:23,897
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Norris 62 Punkte
02. Verstappen 61
03. Piastri 49
04. Russell 45
05. Antonelli 30
06. Leclerc 20
07. Albon 18
08. Hamilton 15
09. Ocon 10
10. Stroll 10
11. Hülkenberg 6
12. Bearman 5
13. Hadjar 4
14. Tsunoda 3
15. Sainz 1
16. Gasly 0
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 111 Punkte
02. Mercedes 75
03. Red Bull Racing 61
04. Ferrari 35
05. Williams 19
06. Haas 15
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 7
09. Sauber 6
10. Alpine 0