F1: Russell-Transponder war «ramponiert und verkohlt»

George Russell wurde in Bahrain Zweiter
Was für ein Chaos-Rennen war der Bahrain-GP: Strafen, Disqualifikation, Crashs – und Technikprobleme. Mercedes-Pilot George Russell kämpfte nicht nur auf der Strecke gegen Lando Norris (McLaren), sondern auch mit der Technik in seinem eigenen Auto. Die Ursache ist noch nicht ganz geklärt. Nur so viel: Die entsprechenden Bauteile waren völlig verkohlt und ramponiert, so Mercedes.
Was war passiert? In Runde 38 des Bahrain-GP verschwand Russell plötzlich vom Timing-Screen wurde als «gestoppt» und auf dem letzten Platz angezeigt. Dabei fuhr er weiterhin unverändert an Position 2. Ein Problem mit seinem Timing-Transponder. Dadurch wurde auch sein DRS-System in Mitleidenschaft gezogen. Zusätzlich versagte ein Teil seines Bremssystems (das Brake-by-Wire). Krisenmanagement bei 300 km/h für Russell.
Bradley Lord, Team-Repräsentant von Mercedes, verrät im Team-Debrief: Schon nach etwa halber Renndistanz tauchten die ersten Probleme auf. Lord erzählt von der Rückkehr in die Fabrik in England: «Wir sind gerade mit etwa zehn Koffern voller Teile und Gegenstände zurück in die Fabrik gekommen, darunter ein ziemlich ramponierter und verkohlter FOM-Timing-Transponder und einige andere Teile, die mit dem Brake-by-Wire-System zu tun haben. Wir kennen die Ursache noch nicht, aber wir wissen, dass wir den Timing-Transponder kurz vor der Hälfte der Distanz verloren haben.» Von da an also keine Signale mehr von Russell. Warum der Transponder in diesem Zustand war – unklar.
Doch bei den Problemen mit dem Timing blieb es nicht. Lord: «Mit dem Verlust des Zeitmess-Transponders verliert man auch den Teil des Autos, der mit dem DRS-Mechanismus interagiert, also für die Aktivierung des DRS, um zu wissen, ob man innerhalb einer Sekunde oder ein anderes Auto innerhalb einer Sekunde hinter einem ist. Wir mussten daher auf ein Backup-System zurückgreifen. Wir haben mit der FIA gesprochen, die Erlaubnis dazu erhalten und George hat das DRS-System dann im manuellen Modus betrieben.»
Und als wäre das nicht genug, ging das Technik-Chaos noch weiter: «Gleichzeitig hatten wir ein separates, aber paralleles Problem mit dem Brake-by-Wire-System, also der Elektronik, die die Bremskraft zwischen den vorderen und hinteren Bremsen verteilt.» Das habe das Verhalten des Autos beim Bremsen verändert und es «sehr, sehr schwierig zu fahren» gemacht.
Für George Russell kam also allerlei zusammen im Bahrain-GP. Wegen des DRS-Problems wurde zwischenzeitlich auch noch von der FIA ermittelt. Am Ende bekam Russell aber keine Strafe – konnte stattdessen sogar knapp Platz 2 gegen Norris verteidigen.
Bahrain-GP, Bahrain International Circuit
01. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:35:39,435 h
02. George Russell (GB), Mercedes, + 15,499 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +16,273
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,679
05. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +27,993
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,395
07. Pierre Gasly (F), Alpine, +36,002
08. Esteban Ocon (F), Haas, +44,244
09. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +45,061
10. Oliver Bearman (GB), Haas, +47,594
11. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +48,016
12. Alex Albon (T), Williams, +48,839
13. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +56,314
14. Jack Doohan (AUS), Alpine, +57,806
15. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +60,340
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +64,435
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +65,489
18. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +66,872
Out
Carlos Sainz (E), Williams, Unfallschaden
Disqualifiziert
Nico Hülkenberg (D), Sauber, Bodenplatte zu stark abgeschliffen
WM-Stand (nach 4 von 24 Grands Prix und 1 von 6 Sprints)
Fahrer
01. Norris 77 Punkte
02. Piastri 74
03. Verstappen 69
04. Russell 63
05. Leclerc 32
06. Antonelli 30
07. Hamilton 25
08. Albon 18
09. Ocon 14
08. Stroll 10
11. Gasly 6
12. Hülkenberg 6
13. Bearman 6
14. Tsunoda 5
15. Hadjar 4
16. Sainz 1
17. Alonso 0
18. Lawson 0
19. Doohan 0
20. Bortoleto 0
Konstrukteurspokal
01. McLaren 151 Punkte
02. Mercedes 93
03. Red Bull Racing 71
04. Ferrari 57
05. Haas 20
06. Williams 19
07. Aston Martin 10
08. Racing Bulls 7
09. Alpine 6
10. Sauber 6