SPEEDWEEK-Experten: Schumi als Auslöser
Schumacher gegen Hamilton in Monza 2011.
Die Regel des Einmal-Spurwechselns ist für 2012 verfeinert worden. Geht Euch das Definieren von Überholvorgängen zu weit oder war das ein notwendiges Übel?
Gerhard Berger: Ich bin kein grosser Befürworter dieser Regeln. Ich habe lieber einen Freiraum für die Fahrer und baue da auf deren Vernunft.
Christian Danner: Ich bin auch kein Freund des Überhol-Reglementierens. Denn irgend wann kommst du an einen Punkt, wo sich die Leute nicht mehr zu überholen trauen, und das ist ja nicht im allgemeinen Sinne. Aber Fairness und Ethik im Umgang mit dem Gegner sind wichtig. Das Ganze geht auf Michael Schumacher zurück, auf seine Manöver von Monza 2011, dass hier präzisiert werden musste. Und die FIA hatte überhaupt keine andere Wahl. Was sollte sie denn tun? So lange den Piloten beim Zickzack-Fahren zuschauen, bis einer davon im Wald von Monza landet? Sicherheit muss über allem stehen, daher kann ich auch mit dieser Präzisierung leben.
Niki Lauda: Auf dem Papier ist das eine gute Regelung, dass derjenige, der seine Linie gewechselt hat, um den Hintermann abzublocken, danach wieder auf seine Spur zurückgehen muss. Aber vielleicht ist es auch nur als Entscheidungshilfe für den vierten Kommissar gemacht worden, der ja ein Ex-Rennfahrer ist. Der tut sich mit dieser konkreten Vorgabe dann leichter.
Marc Surer: Ich glaube ebenfalls – Monza war ausschlaggebend, mit den Duellen Hamilton gegen Schumacher und Vettel gegen Alonso. Gerade Lewis Hamilton ist ja einer gewesen, der das Zurück-auf-seine-Linie-Fahren etwas wörtlich genommen hat. Das war ja nur dann erlaubt, wenn einer klar vorne lag. In Belgien flog Hamilton ab, weil er eben nicht klar vorne lag, sondern mit Kobayashi noch einer versetzt neben ihm lag. Die Klarstellung der FIA ist für mich korrekt, weil es eine im Grunde schon bestehende Regel nur deutlicher formuliert hat.
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