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Folgt jetzt Anklage gegen Ecclestone?

Von Peter Hesseler
Ecclestone muss mit Anklage rechnen

Ecclestone muss mit Anklage rechnen

Achteinhalb Jahre Freiheitsstrafe für den Bankier, der für Ecclestone die Bayern LB ans Messer lieferte – und sich selbst.

Das Landgericht München hat den früher im Vorstand der Bayern LB für Risikogeschäfte zuständigen Gerhard Gribkowksy wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

Das ist grundsätzlich betrachtet für ein Delikt, das weitgehend unter dem Oberbegriff Betrug einzuordnen ist, eine sehr harte Strafe.

Gribkowsky hatte vorige Woche eingeräumt, dass er sich im Jahr 2005/06 von F1-Vermarkter Bernie Ecclestone mit 44 Mio Dollar habe schmieren lassen. Überdies bekam er einen Job in der Glitzerwelt der F1 angeboten.

Im Gegenzug verkaufte er die Anteile der Bayern LB mit einer Provision von insgesamt rund 66 Mio Dollar für Ecclestone für insgesamt 838 Mio an die britische Investmentfirma CVC Capital Partners.

Gribkowsky hatte eingeräumt, dass er das für ihn bestimmte Geld als gerechten Lohn für seinen Einsatz als Bankmanager hielt. Er hätte sich sonst unangemessen entlohnt gefühlt. Und dass er Ecclestone in den Verhandlungen besser bedacht habe, als es seiner Aufgabe als Bank-Vorstand entsprochen hätte. Er sei im Interessenkonflikt und nicht mehr Herr seiner Entscheidungen gewesen.

In einer Urteilsbegründung machte der Vorsitzende Richter nun klar, dass er dem Geständnis des Angeklagten gefolgt sei. Das bedeutet, dass das Gericht der Darstellung Ecclestones nicht folgte. Der 81-jährige Brite hatte zuvor behauptet, von Gribkowsky erpresst worden zu sein und deshalb gezahlt zu haben.

Und das wiederum bedeutet, dass die Münchner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen, die 2011 gegen Ecclestone aufgenommen wurden, mit hoher Wahrscheinlichkeit vorantreiben und auf Basis von Gribkowskys Aussage eine Anklage vorbereiten wird. Gegen Ecclestone, der bisher als Zeuge fungierte. Gribkowsky hatte – zu Ecclestones Vorteil – 17 Monate in der Angelegenheit geschwiegen.

Die Verurteilung bedeutet für Gribkowsky übrigens, dass er nun Gegenstand möglicher Regressforderungen beispielsweise der Bayern LB oder anderer Banken wird, falls er die damals im Zuge seiner Verhandlungsführerschaft für die Bayern LB mit vertreten hat.

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