Singapur wird super-taktisch
Pirelli bringt weich (gelb) und superweich (rot)
Nach dem gestrigen ersten Trainingstag berichteten manche Fahrer von gewaltigen Unterschieden in der Charakteristik der in Singapur verwendeten weichen und superweichen Reifen, die erhebliche Zeitunterschiede mit sich bringen.
Am Ende des ersten Trainingstages zogen die meisten Fahrer erstmals an diesem Wochenende die schnellere, superweiche Mischung auf. Das ist also jene, die besser haftet, aber schneller nachlässt. Und es ist die Mischung, die die Top-ten-Qualifyer in aller Regel beim Kampf um die Pole-position aufziehen.
Das Problem ist in Singapur nur, dass uns hier das längste Rennen der Saison bevorsteht – nahezu zwei Stunden lang – und dass die Startbetankung entsprechend aussehen muss. Pirelli-Teamchef Paul Hembery rechnet mit 160 Kilo Benzinzuladung am Start. Der Brite erklärt: «Der Unterschied zwischen den beiden Reifen beträgt om Tempo her etwa 1,5 Sekunden pro Runde. Gleichzeitig gibt der superweiche Reifen um 0,3 Sekunden pro Runde nach, der weiche nur nur um 0,1 Sekunden.» Man kann sich also leicht ausrechnen, nach wie vielen Runden der härtere der beiden angebotenen Gummis der bessere sein wird.»
Hembery rechnet aufgrund der speziellen Charakteristik der Strecke, der Reifen und der hohen Safetycar-Wahrscheinlichkeit mit sehr unterschiedlichen Strategien: «Gut möglich, dass manch einer in der Qualifikation auf der weichen Mischung bleibt, statt die superweiche zu versuchen.» Und damit auf eine Topzeit und einen besseren Startplatz zugunsten des Rennvorteils verzichtet, mit den zunächst langsameren, aber haltbareren Gummis ins Rennen zu gehen.
Das haben wir zuletzt bei Kimi Räikkönen in Bahrain gesehen, der quasi auf Q3 verzichtete. Der Finne war erfolgreich mit dieser Taktik, wurde im Rennen Zweiter.