Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Heisse Luft in Griechenland

Kolumne von Mathias Brunner
Dafür kommen die Menschen nach Griechenland

Dafür kommen die Menschen nach Griechenland

In Griechenland soll also eine Formel-1-Rennstrecke entstehen. An der Ägais findet der 1. April wohl mit etwas Verspätung statt.

Es gibt Austragungsorte, die sind für die Formel 1 gemacht: Singapur etwa oder New York, Montreal und Melbourne.

Und dann gibt es Länder, da funktioniert der GP-Sport einfach nicht: wie in der Türkei, wie in Südkorea oder in – Griechenland.

Sie haben richtig gelesen: Griechenland.

Fragen wir auf der Strasse 100 Menschen, was Ihnen bei Griechenland als Erstes in den Sinn kommt, dann werden die meisten von ihnen leider nicht mehr die umwerfende Farbe des Meeres, das reiche Kultur-Erbe, erholsame Segelfahrten, Leckeres aus der Küche oder die gastfreundlichen Menschen nennen. Die meisten Befragten werden etwas von Krise und Rettungsschirm sagen.

Das griechische Volk leidet unter den Sparmassnahmen der Regierung, gleichzeitig beschleicht so manchen Deutschen der Gedanke, dass sein Land Sponsor der Pleitiers an der Ägais sei.

Und ausgerechnet in diesem krisengeschüttelten Land, in welchem viele Bürger nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen und was aus ihnen wird, denken Regierungsvertreter an den Bau einer Formel-1-Rennstrecke.

Bei allem Respekt – aber sonst geht’s gut, ja?

Bis zu 30 Mio Euro will die Regierung angeblich für ein solches Projekt lockermachen, das wäre ein Drittel der Baukosten in Chalandritsa (West-Griechenland), die anderen zwei Drittel sollen privat finanziert werden.

Die Befürworter dieser Schnaps-Idee träumen davon, dass eine Rennstrecke Tausende zusätzlicher Touristen ins Land schwemmen werde, die nur darauf warten, ihr Geld in Griechenland zu lassen. Ja, klar, Freunde – wie gut das funktioniert, haben wir ausserhalb von Istanbul erlebt …

2013 wird die Wirtschaft gemäss Angaben des griechischen Finanz-Ministeriums um weitere 3,8 Prozent schrumpfen. Premier Antonis Samaras hat die Rente der Bürger im Auge und die Gehälter im öffentlichen Dienst, um die Kosten weiter zu senken. Um solch drastische Schritte abzufedern, müssten ziemlich viele Touristen zusätzlich ins Land kommen. Und nicht jeder davon ist unbedingt ein Formel-1-Fan.

Nein, Griechenland steckt bis zu den herunter gezogenen Mundwinkeln in Schwierigkeiten, und ungefähr das Letzte, was dieses Land nun braucht, sind 30 Millionen Euro, die in eine Rennstrecke gebuttert werden.

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