Alonso auf verlorenem Posten?
Abu Dhabi GP Race 14/11/10
Wenn die Statistik ein Anhaltspunkt sein soll, dann hat Ferrari-Star Fernando Alonso beim Abu-Dhabi-GP schlechte Karten in der Hand.
Ein Blick auf die Ergebnisse der ersten drei Rennen auf der teuersten Formel-1-Bahn der Welt zeigt: Kein anderer Fahrer ausser Vettel und Hamilton stand hier in der ersten Reihe (2009 Hamilton vor Vettel, 2010 und 2011 jeweils Vettel vor Hamilton), kein anderer Fahrer hat gewonnen (2009 und 2010 Vettel, 2011 Hamilton). An Red Bull Racing und McLaren führte auch bei den besten Rennrunden kein Weg vorbei – 2009 Vettel, 2010 Hamilton, 2011 Webber.
Die Gründe für die Dominanz sind vielschichtig. In den vielen langsamen Ecken des «Yas Marina Circuit» ist viel Fahrgefühl gefragt und die Fähigkeit, Schwung mitnehmen zu können. Alte Faustregel im Rennsport: In langsamen Ecken verbringst du mehr Zeit, also kannst du dort auch mehr Zeit gewinnen (oder verlieren) als in schnellen Bögen.
Gefragt sind hier auch: gutes Verdauen des Randstein-Gehoppels, gesunde Traktion aus den Kurven heraus, Abtrieb in langsamen Bögen ohne viel Kompromisse auf den Geraden eingehen zu müssen. Zu angreifbar darf sich hier keiner machen: denn es gibt gleich zwei Zonen, in welchen der Heckflügel flach gestellt werden darf.
Kein Rennen ist so eigen, was die Rennzeit angeht: Gestartet wird am spätern Nachmittag, ins Ziel kommen die Fahrer in der Nacht. Das ergibt einen Pistentemperatur-Sturz von bis zu 15 Grad. Hier sind Instikt-Fahrer mit einem soliden Renngerät gefragt, denn üben lässt sich das vorher nicht. Vettel und Hamilton sind solche Instinkt-Fahrer. Zufall ist die «Vettel & Hamilton Show» gewiss keine.
Die Ergebnisse von Fernando Alonso mit Ferrari in Abu Dhabi: 2010 Dritter in der Quali, Siebter im Rennen (Titel an Vettel verloren), 2011 Fünfter in der Quali, Zweiter im Rennen (Vettel schon in Runde 1 ausgeschieden).
SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson glaubt: «Red Bull Racing wird versuchen, eine Fotokopie von Indien abzuliefern, will heissen – Vettel stürmt vorne weg und kontrolliert. Natürlich hofft er, dass zwischen ihm und Alonso ein Webber oder Hamilton oder Button ins Ziel kommen. Dann kann Vettel den Titel schon in Texas in Ruhe nach Hause fahren.»