MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Haug: Harter Winter

Von Peter Hesseler
Deutsche Nationalmannschaft - der letzte Akt

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Mercedes-Motorsportchef kündigt intensive Arbeit an, verspricht aber nichts für 2013.

Den Teams steht ein extrem arbeitsreicher Winter ins Haus. Sie müssen die Autos für 2013 produzieren und die Modelle für 2014 vorbereiten. Spätestens im Februar müssen wichtige Eckdaten dafür stehen», sagt Force-India-Teamdirektor Otmar Szafnauer.

Force India ist, wie McLaren, Mercedes-Kunde. Und auch wenn in den letzten Wochen viel spekuliert wurde, scheint Mercedes mit seinem Kundenstamm zufrieden. Haug lässt durchblicken, dass dies auch die Kundschaft für 2014 bleibt, wenn die F1 von V8- auf V6-Triebwerke mit Turboaufladung umrüsten muss. Das kann bedeuten: Honda, potenzieller Zukunftspartner von McLaren, dürfte erst später einsteigen.

Mercedes wurde WM-Fünfter, was nominell bedeutet: Ziel verfehlt. Ein Platz unter den ersten Drei war das Ziel. Das Team war noch nicht bereit, hatte Probleme mit Personal und Windkanal. 2014 erhöht sich nun automatisch der Druck, Topleistung abzuliefern – im dann vierten Jahr des Bestehens des Teams.

«Schon in zehn Wochen steht der erste Test an», sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Jetzt habe er drei Wochen Arbeit vor sich, so der dienstälteste Motorsportchef der Formel 1, der am vorigen Samstag 60 Jahre alt wurde. Dann folgten wohl zwei Wochen Urlaub.

 Haug kam 1990 zu Mercedes, bereitete den stufenweisen F1-Einstieg mit Sauber vor, feierte Titelgewinne in Indianapolis (ChampCars), dann im GP-Sport mit McLaren und Mika Häkkinen (1998/99) sowie Lewis Hamilton (2008). Und mit Brawn-GP und Jenson Button 2009.

 Haug führte Mercedes in der DTM und der GT-WM an die Spitze. Er hat Generationen von Fahrern und Reglements erlebt und überlebt, einige auch mit-vorbereitet, er sorgte für die F1-Rückkehr von Mercedes mit eigenem Team 2010, dem ersten Mercedes-F1-Werksteam seit 1955. Seitdem sind wieder echte Silberpfeile auf der Strecke. Ohne Frage eine Attraktion, aber noch zu langsam.

Haug bestückte die Autos mit Rosberg und Schumacher und nannte das Projekt die deutsche Formel-1-Nationalmannschaft. Das war mutig, auch wenn die Mannschaft bisher erst ein Rennen gewonnen hat (China 2012/ Rosberg).

Nicht auszudenken, wenn dies Jogis Jungs vollbracht hätten…Aber in der Formel 1 ist das Siegen etwas schwieriger, denn da spielt man dauernd gegen Gegner wie Spanien, Italien, Brasilien. Nur heissen sie Red Bul Racing, McLaren, Ferrari.

Auch Lotus war und ist – mit mehr als doppelt so vielen WM-Punkten WM-Vierter – schon einen grossen Schritt weiter als Mercedes. Aber Mercedes hat das Potenzial, vorne mitzufahren. Besonders mit Lewis Hamilton am Steuer. Die Chance, dass es 2013 passiert, ist gegeben. Spätestens 2014 muss der Sprung an die Spitze gelingen, im dann fünften Jahr als reinrassiges Silberpfeil-Team. Das ist Haugs Ansage, auch die des Konzerns. Bis dahin Mercedes beurteilt, aber nicht verurteilt.

Haug verspricht nichts, ausser harter Arbeit. Die hat er schon immer geleistet. Jetzt kommt es darauf an, ob sein Lebenswerk gekrönt wird.

Zu diesem Zweck wird ab 2013 Lewis Hamilton statt Michael Schumacher ins Lenkrad greifen. Wir meinen: Das ist die perfekte Wahl. Von Rosberg gibt es kein abschliessendes Tempo-Zertifikat. Von Hamilton schon. Wenn der Brite nicht näher vorne ran fährt, wer dann?

Er wird uns zeigen, wo Mercedes steht, auch, wo Rosberg steht.
Hamilton kann Mercedes den Sternen näherbringen, aber sicher nicht allein. Dass er kein Fahrzeugentwickler ist, spielt keine Rolle. Tempo ist wichtiger. Entwickeln kann Mercedes mit Rosberg. Der hat das drauf. Und wofür hat man vier Technik-Direktoren? 

Lewis soll Gas geben. Das kann er am besten. Und wir sind sehr gespannt, wohin das führt.

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