50 Jahre McLaren: Erinnerungen an die Anfänge
Das Beste war für Bruce McLaren gerade gut genug
2013 ist ein besonderes Jahr für die McLaren-Mannschaft: Das britische Traditionsteam feiert in den kommenden Monaten sein 50-jähriges Bestehen. Grund genug, auf die Anfänge des Rennstalls aus der südenglischen Stadt Woking zurückzublicken.
Der britische Formel-1-Experte Alan Henry, der die Geschichte von McLaren als Journalist seit mehr als vierzig Jahren aus nächster Nähe mitbekommt, erinnert sich in seinem Blog auf der Team-Website: «Ironischerweise entstand das Team Bruce McLaren Motor Racing einzig wegen Bruce McLarens Wunsch, eigens für die Winter-Meisterschaft Tasman Series einen Formel-1-Renner umzubauen. Charles Cooper, für dessen Rennstall der damals 26-Jährige in der Königsklasse antrat, war jedoch der Ansicht, dass ein Formel-1-Renner aus dem eigenen Hause diese Aufgabe ohne grössere Umbauten meistern würde. Sein Veto zwang Bruce zum Alleingang und setzte somit den Grundstein einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.»
Henry ist überzeugt: «Aus der historischen Perspektive war dies der entscheidende Auslöser, der auch die spätere Überlegenheit von McLaren begründet. Für Bruce war das Beste gerade gut genug, und seine Nachfolger übernahmen diese Haltung, die sich bis heute in der Firmenphilosophie spiegelt.»
Der Aufwand von McLaren zahlte sich aus, der Neuseeländer gewann die Tasman Series. Mit dem Erfolg kam auch der Wunsch nach einem Aufstieg in die Formel 1, und als diese 1966 ein neues Motoren-Reglement einführte, stieg McLaren ein. «Mit den Regeländerungen kam auch eine ganze Menge technischer Neuerungen und zu Beginn nutzten die Rennställe so ziemlich jeden Antriebsstrang, der angeboten wurde. McLaren setzte 1966 auf den 2-Liter-BRM-V8-Motor und das italienische Serenissima-V8-Triebwerk und 1967 auf den BRM-V12, bevor sich der DFV-V8-Antriebsstrang von Cosworth durchsetzte», erklärt Henry. «Ab 1968 kamen auch die ersten Grand-Prix-Erfolge, zuerst bei den nicht zur Meisterschaft zählenden Rennen in Brands Hatch und Silverstone.»
Lange konnte Bruce McLaren die Erfolge seines Rennstalls jedoch nicht geniessen: Im Juni 1970 kam er bei einem Can-Am-Test in Goodwood ums Leben. «Sein Ableben war eine Tragödie, welche die Rennsport-Welt weit über die Grenzen der Formel 1 hinaus erschüttert hat, so gross war Bruces Ansehen in der internationalen Szene», weiss Henry. «Dass sowohl das Formel-1- als auch das Can-Am-Projekt nach seinem Tod weitergeführt werden konnten, zeigt, wie weitsichtig Bruce die Geschicke seines Teams geplant hatte. Auch das IndyCar-Projekt wurde weitergeführt und McLaren konnte in den 70er-Jahren vier Mal die prestigeträchtige Indy-500-Trophäe mit nach Hause nehmen.»
Auch in der Formel 1 ging die Erfolgsgeschichte weiter: 1973 trat McLaren mit dem von Gordon Coppuck entworfenen M23 an. «Die seitlich montierten Kühler und die dünne, langgezogene Fahrzeugnase verrieten, dass sich Coppuck den einen oder anderen Kniff beim rivalisierenden Lotus 72 abgeschaut hatte», weiss Henry. «Aber die Imitation ist ja die höchste Form der Anerkennung und die Tatsache, dass Emerson Fittipaldi und James Hunt damit 1974 und 1976 den Titel holten, spricht für sich.»
Ende der 70er-Jahre folgte dann die zweite Krise, die Erfolge wurden spärlicher und die Hauptsponsoren nervös. Schliesslich vermittelte Titelsponsor Marlboro zwischen McLaren und Ron Dennis’ Project 3 Organisation, die bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich in verschiedenen Nachwuchsformeln unterwegs gewesen war.
Der erste Sieg des neu organisierten Unternehmens, das nun unter dem Namen McLaren International auftrat, feierte man 1981 beim Grossbritannien-GP in Silverstone. Später durfte das neue Bündnis mit Niki Lauda (1984), Alain Prost (1985, 1986 und 1989), Ayrton Senna (1988, 1990 und 1991), Mika Häkkinen (1998 und 1999) und zuletzt 2008 mit Lewis Hamilton den Fahrer-Weltmeistertitel feiern.