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Red Bull: Wer wird Mark Webbers Nachfolger?

Kolumne von Peter Hesseler
Vergne oder Ricciardo als Vettel-Beifahrer?

Vergne oder Ricciardo als Vettel-Beifahrer?

Bei Red Bull Racing muss über einen neuen Teamgefährten für Sebastian Vettel nachgedacht werden.

Mark Webber selbst hat die Büchse der Pandora geöffnet. Der 36-jährige Australier sprach vor einigen Tagen von der Problematik, zur rechten Zeit zurückzutreten, und hat damit die Diskussionen um seine Zukunft in Gang gesetzt.

Da fast zeitgleich Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko über Webbers angeblich mangelnden Teamgeist sprach, stand in den Augen einiger Berichterstatter das Cockpit Webbers schon zur Disposition.

Der ehemalige Minardi-, Jaguar- und Williams-Fahrer stiess 2007 zu Red Bull Racing. Und auch wenn er nicht jetzt ausgewechselt wird, so scheint sich seine Karriere dem Ende zu neigen. Webber hatte nunmehr vier Mal in Folge teamintern das Nachsehen gegenüber Sebastian Vettel, mit dem sich darüber hinaus nicht gerade eine leidenschaftliche Affäre entwickelt hat.

Webber war 2010 nahe dran am Titelgewinn und schlug sich 2012 phasenweise überraschend gut. Vielleicht gründet sich darauf seine Hoffnung, es noch einmal mit dem Heppenheimer aufnehmen zu wollen. Er wird bei Red Bull Racing sicher wieder ein siegfähiges Auto in die Hände bekommen. Das ist ein Grund, warum es so schwer ist, nicht mehr einzusteigen. Und was Vettels Übermacht angeht: Wir haben ja auch schon gesehen, wie Eddie Irvine im Jahr 1999 in seiner vierten Saison mit Michael Schumacher bei Ferrari plötzlich überraschend gut mithalten konnte. Bis Schumi sich ein Bein brach und Irvine selbst auf den Titelgewinn angesetzt wurde.

Das könnte Webber also auch passieren. Und es gibt, aus Sicht von Nummer-2-Fahrern, sicher Schlimmeres …

Wenn aber die Saison so verlaufen sollte wie die letzten vier, dann wird man sich im Herbst in die Augen schauen und nach fast sieben gemeinsamen Jahren beschliessen, dass Webbers Zeit gekommen ist.

Und das liegt auch an Webber, aber nicht nur: Red Bull hat vor Jahren ein Förderprogramm aufgelegt, dem in die Jahre gekommene Quereinsteiger wie der Australier nicht ewig im Weg stehen können. Bei Toro Rosso hat Red Bull bereits Ende 2011 mit der Demission von Sébastien Buemi und Jaime Alguersuari klar gemacht, dass der Fördergedanke weiterlebt. Und so wurden mit Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne neue, frische Talente ins Rennen geworfen.

Die beiden Letztgenannten sind automatisch mögliche Nachfolgekandidaten für Webbers Platz. Ricciardo auch deshalb, weil er bereits als Red-Bull-Racing-Testfahrer fungierte und wertvolle Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Vettels Team hat. Ausserdem ist er ein Sonnenschein, der gut zu Vettel passen würde.

Der Franzose Vergne ist von der härteren Sorte. Dem Red-Bull-Nachwuchsmann fehlte in seiner ersten Saison der Speed in der Qualifikation, aber in den Rennen überzeugte er öfter und nachhaltiger als Ricciardo.

Alle Fahrer, die darüber hinaus als Webber-Ersatz in Betracht gezogen werden dürfen, müssten jung sein, sonst bräuchte man keinen Nachwuchs heranzuzüchten. So jung wie Nico Hülkenberg (25), dem Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko unlängst Rosen streute: «Ihn wollten wir schon vor einigen Jahren unter Vertrag nehmen.»

Hülkenberg überzeugte bei Force India 2012, besonders in der zweiten Saisonhälfte. 2013 fährt er für Sauber, aber sein Jahresvertrag garantiert ihm einen möglichen Absprung am Saisonende. Für Vettel wäre Hülkenberg eine unangenehme Lösung. Hülkenberg ist mündig, intelligent und schnell. Und niemand würde Wunderdinge von ihm erwarten.

Auch Hülkenbergs Teamkollege Paul Di Resta könnte auf einer imaginären Kandidatenliste stehen, hat aber nunmehr zwei Mal in Folge gegen Deutsche das Nachsehen gehabt, gegen Sutil 2011 und gegen Hülkenberg 2012. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass seine Möglichkeiten ausgereizt sind. Ausserdem wirkt er als Typ blass. Das passt nicht zu Red Bull.

Neben diesen Fahrern sehen wir nur etablierte Piloten, die für das Team und die Marke Red Bull interessant sein könnten: Lewis Hamilton wegen seines immensen Tempos. Allerdings wäre Hamilton, der 2012 schon heftig mit Red Bull Racing flirtete, nur dann frei, falls er sich mit Mercedes überwirft. Vom Können her muss der britische Champion von 2008 jeden Teamchef zum Nachdenken zwingen.

Und immer auf der Rechnung haben muss man Kimi Räikkönen. Der Weltmeister von 2008 wird mit 33 Jahren zwar nicht mehr ewig weiter fahren, aber ein Siegerauto könnte ihm einen dritten Frühling bescheren. Zur Red-Bull-Dose passt Räikkönen so gut wie ein eisgekühlter Vodka. Und: Kimi hat bei Lotus nur einen Einjahresvertrag, ist ein Freund von Vettel und gilt als sehr pflegeleicht.

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