Toto Wolff: «Die Erfolge müssen kommen»
Voller Tatendrang: Toto Wolff will in Brackley sofort loslegen
Knapp eine Woche weiss die Welt nun schon, dass Toto Wolff als Nachfolger von Mercedes-Urgestein Norbert Haug den Posten des Motorsport-Direktors der Sternmarke besetzen wird. «Mein erster Arbeitstag ist am Montag, dann werde ich im Werk in Brackley meine Arbeit aufnehmen», erklärt der 41-jährige Wiener im Interview mit dem österreichischen TV-Sender ORF1, und beschreibt seine Aufgabe: «Ich bin fürs operative Geschäft zuständig, werde die Geschäfte des Rennteams also von Brackley aus leiten. Niki Lauda ist als Aufsichtsratsvorsitzender der Leiter des Unternehmens, also des Formel-1-Teams und der Formel-1-Motorenschmiede von Mercedes. Er hat keine operativen Aufgaben, ist aber mit seinen wertvollen Kontakten und seinem Know-How eine grosse Hilfe. Teamchef Ross Brawn verantwortet den technischen Bereich.»
Weichen gestellt
Arbeit gibt es genug, wie Wolff unumwunden zugibt: «Mercedes ist eine grosse Marke, die mit Erfolg verbunden werden will, es ist also wichtig, dass die Erfolge kommen.» Mit einem Augenzwinkern fügt er an: «Ich hoffe natürlich auf den Trainer-Effekt, also darauf, dass ich mich hinsetze und sich alles bessert. Nein, im Ernst, die Weichen wurden nun richtig gestellt, wir haben mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg eine sehr gute Fahrerpaarung, der Motor ist gut, in der Fabrik arbeiten alle auf Hochtouren am neuen Auto, und ich werde sofort und voller Tatendrang beginnen.»
Wie schon beim Williams-Team ist Wolff gleich auch als Investor mit eingestiegen, zusammen mit Lauda hält er 30 Prozent der Anteile am Formel-1-Team. Wieviel die beiden Österreicher dafür bezahlen mussten, will er nicht verraten: «Ich würde es wahnsinnig gerne sagen, aber ich habe ein Papier unterschrieben, das mich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Lauda und ich sind Gesellschafter, wir tragen also ein Teil des Risikos, was für die Mercedes-Spitze auch wichtig war. Uns wurde eine grosse Verantwortung übertragen und ich bin wahnsinnig stolz, zusammen mit Mercedes ein Unternehmen zu besitzen, wer kann das schon von sich sagen.»
Moralische Verpflichtung
Auch seine Williams-Anteile will Wolff aller Konkurrenzsituation zum Trotz behalten: «Es war halt so, dass sich die Gespräche mit Mercedes plötzlich beschleunigt haben. Niki hatte natürlich seine Hände mit im Spiel, wir haben uns mal darüber unterhalten und da hat Eins zum Anderen geführt. Dann ging es plötzlich ganz schnell. Und ich habe als Gesellschafter nicht nur eine kaufmännische Verantwortung, sondern auch eine moralische Verpflichtung. Man kann nicht von einem Tag auf den anderen sagen, jetzt ziehe ich das eine Hemd aus und ein anderes an. Das mache ich nicht. Aber ich habe mich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.»