Besuch bei Ferrari: Von Gittern und Greisen
Vor dem Allerheiligsten
Es ist nicht ganz einfach, der Ferrari-Präsentation beizuwohnen.
Freitagmorgen, wir stecken noch immer in einer Nebelsuppe. Die Arbeit von gestern hat sich gelohnt, in wenigen Minuten sind wir am Akkreditierungs-Zelt, gleich beim Windkanal von Ferrari. Wir sind hellwach, drei Ristretti in der Blutbahn.
Der Weg zum Parkplatz ist von vier Gittern und acht Greisen versperrt. Ein junger Mann federt an unseren Redaktionswagen heran: «Hier ist parken verboten, mi dispiace.»
Als er mich auf seiner Liste findet, hellt sich seine Miene auf. Die Gitter schrammen zur Seite, die Greise grinsen zahnlos.
Ich muss einen Park-Schein holen. «Sonst finden Sie ihr Auto auf einem Parkplatz der Polizei wieder», sagt eine reizende Dame bei der Akkreditierung. Eine leere Drohung ist das nicht: Schon patroulliert ein Mann in Uniform und linst in jedes Auto hinein.
Also Parkschein husch hinters Fenster gelegt, dann den richtigen Passierschein holen (eine rote Plastikkarte), dann Warten in einem Kleinbus.
Die Busfahrer beraten, welcher Funkkanal wohl der richtige sei (es ist Kanal 4). Jeder telefoniert, die Busfahrer, die Arbeiter, die ins Werk kommen, die Adabeis, die hoffen, einen VIP zu sehen.
«Sie müssen ihr Auto umparkieren», federt der junge Mann erneut herbei. Ich stehe offenbar auf dem VIP-Parkplatz. Wir finden das nicht unangemessen, schliesslich sind wie die Ersten, aber natürlich kehren wir uns Auto zurück und rollen ein paar Meter weiter.
Mehr und mehr Leute strömen herbei. Alle frieren. Herzerwärmendes gibt es erst in knapp zwei Stunden – wenn der neue Ferrari F138 enthüllt wird.
Fortsetzung folgt.