Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Weltmeister Sebastian Vettel: «Der Rost ist weg!»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel und seine Neue

Sebastian Vettel und seine Neue

Dienstantritt von Champion Sebastian Vettel: Der Red-Bull-Racing-Fahrer ist mit seinem neuen Auto zufrieden.

Kein Zweifel, wer hier Platzhirsch ist: Niemand zieht im Fahrerlager so magisch Fans und Fachleute an wie Sebastian Vettel. Irgendwo in einer Menschentraube aus Leibern, Handy-Kameras, hingestreckten Fotos und kichernden Teenagern hat auch unser Mikrofon gesteckt. Es hat das Folgende aufgezeichnet.

Sebastian, was sagt der Popometer übers neue Auto – ist das nun eine lila Rakete?

(Schmunzelt.) Also lila ist sie ganz bestimmt. Generell bin ich einfach mal nur glücklich, wieder im Rennauto zu sitzen. Ich wollte mir heute etwas den Rost abklopfen und mich ans neue Fahrzeug gewöhnen, das waren die Hauptziele. Wir sind gut miteinander zurecht gekommen, der Wagen fühlt sich gut an. Klar weiss auch ich nicht, wo mich das hinführen kann, aber wichtig ist, dass wir viel zum Fahren gekommen sind und es keine Probleme mit der Standfestigkeit gab. Ich glaube auch, dass der Renner im Vergleich zum Vorjahresmodell ein Schritt nach vorne ist.

Fühlt sich der Wagen anders an?

Ich spüre in schnellen Kurven mehr Haftung, wir scheinen mehr Abtrieb zu haben. Und die Reifen fühlen sich auch anders an.

Wie bewertest du die heutige Bestzeit von Felipe Massa im Ferrari?

Gar nicht. Die Zeitenjagd haben wir heute anderen überlassen. Für uns war wichtiger, viele Runden zu fahren. Ich selber wollte möglichst schnell wieder einen Rhythmus finden. Beides hat geklappt. Das ist schön, aber auch kein Grund, gleich in Euphorie auszubrechen.

Christian Horner hat unlängst seinen Vertrag als Teamchef bei Red Bull Racing bis 2017 verlängert. Du hast vor kurzem erneut betont, wie wohl du dich im Team fühlst. Wäre das Grund für eine vorzeitige Vertragsverlängerung?

(Lacht.) Das ist jetzt aber ein wenig, wie wenn man eine Frau nach ihrem Alter fragt! Über Verträge redet man nicht. Aber es hat sich nichts an meinem Wohlfühlfaktor geändert. Das sieht man mir auch an. Wenn es etwas Neues in Sachen Verträge geben sollte, dann werde ich euch das wissen lassen.

Wieviel davon, was heute passiert ist, war dir aufgrund der beiden Testtage von Mark Webber schon klar?

Es war klar, dass der Renner so weit standfest ist. Optisch hat sich nicht viel verändert, ausser der neuen Lackierung. Das wirklich Neue spielt sich unter der Haube ab, und das hat sich bislang alles bewährt.

Nur der Vollständigkeit halber – die Zielsetzung 2013 …

… ist natürlich die erfolgreiche Titelverteidigung, bei den Fahrern und bei den Marken. Aber davon sind wir noch sehr weit weg.

Ist der neue Red Bull ein weltmeisterliches Auto?

Ich bin kein Freund von Urteilen nach nur einem Testtag. Ich kann nur feststellen, was heute passiert ist, und damit bin ich zufrieden.

Was erwartest du für die kommende Saison?

Wieder einen heissen Tanz. Es wird erneut eng zu und her gehen, und ich kann mir auch vorstellen – wer sich am Ende der Wintertests vielleicht ein wenig zum Favoriten gemausert hat, muss in Australien und Malaysia nicht gezwungenermassen allen davonfahren. Nein, das wird so spannend wie 2012. Das Reglement ist stabil, da ist es schwierig, den Stein der Weisen zu finden. Die Ausgangslage ist für alle gleich. Wir haben 2012 zwar mehr Punkte sammeln können als die anderen, aber das hilft uns beim Saisonbeginn in Melbourne gar nichts.

Fernando Alonso hat beschlossen, den Test hier sausen zu lassen …

Ich halte das weder für einen Vorteil noch für einen Nachteil. Wir haben immer so geplant, dass sich Mark und ich die Arbeit teilen und wir beide möglichst viele Testtage bekommen. Das hat sich bewährt, also sahen wir keinen Grund etwas daran zu ändern. Gleichzeitig steht Jerez ja nicht im WM-Kalender. Von daher ist es vielleicht nicht so schlimm, wenn man diesen Test auslässt.

Wie aussagekräftig ist denn Jerez?

Die Piste ist gewiss nicht der schlüssige Indikator, was den weiteren Verlauf des Jahres angeht. Mal ist es etwas kühler, mal wärmer. Mal hat es etwas weniger Wind, dann wieder mehr. Einige fahren mit weniger Sprit, andere mit etwas vollerem Tank. Dann sind die Piloten auch mit unterschiedlichen Reifen unterwegs. Das alles ergibt ein verschwommenes Bild. Mit Aussagen über den Speed müssen wir noch etwas warten. Es gibt derzeit einfach zu viele Unwägbarkeiten.

Was lässt sich über die Reifen sagen?

Dass Pirelli ungefähr das geliefert hat, was sie uns angekündigt hatten. Arg viel mehr kann ich nicht sagen, weil Jerez mit den Reifen sehr hart umspringt, die Walzen bauen dramatisch ab. Aussagekräftig ist das nicht.

Wann kann man etwas Schlüssiges über das Kräfteverhältnis sagen?

Frühestens nach den ersten zwei WM-Läufen.

Zurück zum Wagen – was macht eigentlich die Namenssuche für die Schöne?

(Lacht.) Normalerweise gönnen die Mechaniker und ich uns ein gemütliches gemeinsames Abendessen in der Woche vor dem Melbourne-GP, und dann denken wir uns etwas aus.  An Vorschlägen mangelt es nie! Wir wählen dann einfach, was uns am besten gefällt.

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