Die Problemzonen des Williams FW35
Mike Coughlan: «Haben die McLaren-Idee übernommen»
Als letztes der elf Formel-1-Teams präsentierte Williams in Barcelona den neuen 2013er-Renner. Dass das Team aus Grove erst zum zweiten Vorsaisontest mit dem FW35 ausrückte, ist gemäss dem Technischen Direktor Mike Coughlan kein Nachteil: «Die Zuverlässigkeit wird heutzutage nicht mehr auf der Strecke getestet, sondern meist auf Prüfständen. In Jerez herrschen auch keine guten Testbedingungen, erstens ist es dort zu kalt und zweitens ist der Asphalt sehr aggressiv zu den Reifen. Deshalb haben sich die meisten auf Systemchecks konzentriert. Wir haben uns also gesagt: Wenn wir hinsichtlich unserer Systeme keine Bedenken haben, sind wir gleich weit wie die anderen.»
Der 54-jährige Brite beteuert, dass die späte Streckenpremiere des neuen Boliden nichts mit dem Abgang des leitenden Streckeningenieurs Mark Gillan zu tun hat: «Mark war nicht in die Entwicklung des neuen Fahrzeugs eingebunden, er war mit dem Rennbetrieb an der Strecke beschäftigt.»
Die grösste Herausforderung für die Williams-Ingenieure war die Entwicklung des Coanda-Auspuffs, wie Coughlan erklärt: «Natürlich ging es in erster Linie darum, keinen Leistungsverlust hinnehmen zu müssen. Auch die Gewichtsreduktion war nicht einfach, zudem gab es da noch die verschärften FIA-Tests. Aber die grösste Herausforderung war für uns die Entwicklung des Coanda-Auspuff-Konzepts, das wir uns im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten erst im Winter vorgenommen haben. Das wirkt sich auf die Motorenkraft und den Abtrieb aus. Beim Motoren-Mapping arbeiten wir natürlich eng mit unserem Motorenpartner Renault zusammen.»
Dabei mussten sich die Williams-Ingenieure entscheiden, ob sie den Weg von McLaren oder von Red Bull Racing gehen wollten: «Wir haben beide Lösungen genau unter die Lupe genommen und versucht herauszufinden, welche unser Auto schneller macht. Wir haben uns letztlich für die McLaren-Variante entschieden.»