Sebastian Vettel: «Letztes Jahr zählt nicht mehr»
Sebastian Vettel will am Nürburgring ganz oben stehen
Ab Donnerstag starten die Formel-1-Teams in die letzten vier Tage Wintertests. Danach müssen alle bereit sein für die neue Saison bevor die Autos nach Australien verschifft werden. Sebastian Vettel ist mit seinem RB9 nach den ersten Kilometern zufrieden. Sicher gäbe es noch viel Arbeit, aber der erste Eindruck sei sehr positiv gewesen, sagt er. «Generell sind die Autos nicht viel anders als letztes Jahr, es ist also kein ganz neues Auto und fühlt sich auch sehr ähnlich an wie letztes Jahr.» Die Neuerungen befänden sich mehr unter der Haube, erklärte Vettel, von aussen sähe man sicher noch keine grossen Fortschritte, aber «unter der Haube haben wir ein bisschen aufgeräumt und Platz gemacht.»
Über seine Aufgaben bei den Testfahrten sagte er, man hätte sein festes Programm und gewisse Dinge, die man probieren muss. «Die kann man sich als Fahrer nicht wirklich aussuchen. Manche Sachen sind vielleicht spannender, weil man die Chance hat, auf neuen Reifen einen Vergleich zu fahren. Das ist natürlich als Fahrer immer schön, wenn man einen neuen Reifen hat, um selbst das Limit zu finden und in den Rhythmus zu kommen.» Testfahrten seien aber nicht nur Spass und es gäbe auch Dinge, die etwas langweilig seien, weil es nur darum ginge, genügend Runden zu fahren. sagt der 25-jährige. Aber das gehöre eben dazu.
Bei den Reifen sei sicher ein Unterschied zu erkennen zu denen von 2012, insbesondere der Vorderreifen würde sich sehr unterscheiden, allzu viel könne man aber bisher noch nicht sagen, meint der Red-Bull-Pilot. Letztlich würde sich alles erst beim ersten Rennen in Melbourne zeigen. «Jetzt ist es doch noch etwas kühl und übers Jahr hin werden die äusseren Bedingungen noch heisser.» Es habe sich schliesslich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass sich das Bild, das sich während der Wintertests ergeben hatte, im Laufe der ersten paar Rennen meist geändert habe. Wichtig sei in puncto Reifen eines, betont Vettel: «Die Kunst ist, dass man auf allen Mischungen gut zurecht kommt.»
Die neue DRS-Regel, die besagt, dass der Heckflügel künftig bei den Trainings und im Qualifying nicht mehr willkürlich flach gestellt werden kann, sondern nur noch in den selben Passagen der Strecke wie im Rennen, begrüsst Vettel. «Wie viele andere auch, war ich von Anfang an dahinter, das durchzuboxen. Jetzt hat es endlich geklappt.» Bisher seien die Fahrer teilweise mehr ans Limit gezwungen wurden als sie wollten, gesteht der dreimalige Weltmeister. «Da es aber alle gemacht haben, musste man es eben auch machen. Da man was machen kann, was andere nicht können, versucht man auch an Stellen sich einen Vorteil zu erarbeiten, wo es nicht mehr so schlau ist.»
Mit 26 Siegen und drei WM-Titeln hat Sebastian Vettel in seinem jungen Leben schon mehr erreicht als andere in ihrer gesamten Karriere. Nur einen kleinen Makel weist die Statistik noch auf: Sein Heimrennen konnte er noch nie gewinnen. Platz zwei 2009 und Platz drei 2010 waren seine bisher einzigen Podiumsbesuche beim Grand Prix von Deutschland. Das soll sich dieses Jahr nach Möglichkeit ändern, hofft der Heppenheimer. «Es ist ja nicht so, als hätte ich die letzten Jahre nicht probiert, auch mal zu Hause zu gewinnen», grinst er. «Das bleibt natürlich weiter ein festes Ziel. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun, viel zu verstehen am Auto. Je besser uns das gelingt, desto besser sind dann auch unsere Chancen, dieses Jahr am Nürburgring aufzutrumpfen.»
Und wie geht ein dreimaliger Weltmeister in die neue Saison? Die Titel hätten jedenfalls keinen Einfluss auf seine Herangehensweise, sagt Vettel. «Ich denke gar nicht darüber nach, ob ich einen, zwei oder drei Titel gewonnen habe. Was unheimlich schön ist, ist es geschafft zu haben. Darauf bin ich sehr stolz, aber die Erde dreht sich weiter. Man schaut nach vorne und das ist es nicht so wichtig, was im vergangenen Jahr war.»
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