Nico Hülkenberg: «Melbourne ist einzigartig»
Nico Hülkenberg
Der junge Deutsche, der an den Tisch heranfedert, müsste eigentlich überhaupt kein Wort sagen. Die ganze Körpersprache verströmt: «ICH WILL ENDLICH DA RAUS UND FAHREN!»
Aber noch muss sich der Emmericher in Diensten des Schweizer Sauber-Teams gedulden: Erstes Training ist erst morgen Freitag. Und auch dann wird sich der Emmericher zurückhalten müssen.
Nico, wie üblich wird die Piste morgen noch schmutzig sein. Gleichzeitig solltest du ja so viel als möglich übers Fahrverhalten des Autos lernen. Wie schwierig ist es da, einen Kompromiss einzugehen?
Man darf keine frühen Schlüsse ziehen und auf die Pistenverhältnisse auch nicht überreagieren. Durchaus möglich, dass morgen die Reifen noch arg körnen. Man muss etwas warten, wie sich die Strecke entwickelt und sich das aufs Auto auswirkt. Aber das ist für alle gleich.
Deutsche und Schweizer Fans fragen sich natürlich: Kann Sauber ein Wort um den Sieg mitreden?
Davon würde ich heute nicht sprechen. Zuerst muss man einmal verstehen, wo man steht, und mehr übers eigene Auto lernen.
Mit welchem Gefühl bist du hierher gekommen?
Land und Leute sind schon etwas Besonderes. Es ist immer speziell, ausgerechnet zum Saionstart hierher zu kommen. Die Menschen sind sehr freundlich und überaus begeisterungsfähig. In Scharen stehen sie beispielsweise eingangs Fahrerlager und warten geduldig auf die Chance zu einem Autogramm. Diese Unterstützung gibt natürlich auch uns Fahrern ein schönes Gefühl. Dazu kommt noch eine so tolle Stadt wie Melbourne.
Was würdest du als markanteste Charakteristik der Strecke bezeichnen?
Die Tatsache, dass es sich eben nicht um eine permanente Piste handelt. Keiner kann hier trainieren. Keiner kommt hierher, ausser dann, wenn wir das Rennwochenende haben. Es gibt viele Bodenunebenheiten, gerade auch auf der Zielgeraden.
Du bist bei deinen bisher zwei Einsätzen hier nicht besonders weit gekommen. Welche Rolle spielt das?
Es muss ja nicht heissen, dass das so weitergeht. An meine kurzen Einsätze hier denke ich nicht. Auch deshalb nicht, weil ich zwar gleich aus den Rennen, aber nie daran schuld war. Ich habe mich ganz normal aufs Rennen vorbereitet.
Die Wetterprognose ist ja eher durchzogen – es kann trocken bleiben, es könnte auch nass werden. Würde dir oder dem Auto das eine oder das andere besser schmecken?
Ich habe es lieber, wenn es trocken ist. Was dem Auto besser schmeckt, das müssen wir noch herausfinden.
Unterscheidet sich die Vorbereitung hier auf dem Rennplatz von dem, was du von Williams und Force India gewöhnt warst?
Eigentlich nicht, die Ansätze sind die gleichen.
Mal Hand aufs Herz: Wieviel weiss man nach dem Melbourne-GP?
Nicht so viel, aber das liegt jetzt nicht primär an der Tatsache, dass der Albert Park Circuit keine permanente Rennstrecke ist. Die Teams sind einfach selber noch am Kennenlernen ihrer Autos. Aber es spielt sowieso keine so grosse Rolle, was hier passiert. Red Bull Racing war vor einem Jahr hier auch nicht berauschend, später aber waren sie dominant. Das lag ja auch nicht an der Strecke, sondern am Entwicklungs-Rhythmus.