Paula Räikkönen: «Kimi liess sich nie beirren»
Absurder Siegeswille: Kimi Räikkönen
Dass Kimi Räikkönen schon als Kind seinen eigenen Kopf hatte, ist nicht schwer zu glauben. Wenn der Weltmeister von 2007 seine Trotzphase hat – vorzugsweise pünktlich zur Medienrunde – vergisst man leicht, dass da ein 33-jähriger Mann sitzt.
Spezielle Strategie
Schon im zarten Alter von sechs Jahren war der Iceman eine spezielle Herausforderung. Seine Mutter Paula erinnert sich: «Er ging schon immer seine eigenen Wege. Man konnte machen, was man wollte, er liess sich von niemandem beirren.» Deshalb musste sie sich eine spezielle Strategie einfallen lassen, wenn sie von Kimi etwas wollte: «Wenn ich etwa seine Hilfe bei der Hausarbeit brauchte, etwa damit er den Müll nach draussen bringt, dann musste ich ihm das Gegenteil sagen. Ich sagte ihm also, er solle den Müll nicht nach draussen bringen, weil ich das selber machen wolle. Das klappte dann für gewöhnlich ganz gut.»
Dass der kleine Kimi einst in der grossen Formel 1 reüssieren würde, sah seine Mutter nicht kommen: «Die Leute, die dir nahe stehen, wie zum Beispiel deine eigenen Eltern, sehen solche Dinge nicht. Als Kimi etwa zehn Jahre alt war und in den Junior-Kart-Klassen antrat, machte er sich ganz gut. Der Vater eines Konkurrenten, der als Mechaniker seines Sohnes schon viel Erfahrung sammeln konnte, fragte dann, wer der Junge mit der Nummer 104 war. Er sagte, mit dieser Einstellung und diesem Tempo würde Kimi weit kommen – und er hat recht behalten.»
Überraschende Rückkehr
Die grösste Stärke ihres Sohnes beschreibt Paula Räikkönen so: «Er hat einen absurden Siegeswillen und gibt niemals auf, das ist Kimi. Er gibt immer alles, solange es noch vorwärts geht. Ich glaube, in ihm schlummert dieser hartnäckige, finnische Kampfgeist, den wir Sisu nennen.» Deshalb freute sie sich auch, als ihr Spross ein Comeback in der Königsklasse wagte: «Ich war überwältigt, als ich das gehört habe. Kimi spricht nicht über seine Arbeit mit mir, wenn ich ihn nicht danach frage. Aber als ich das Gerücht hörte, dass er mit Williams verhandle, fragte ich ihn. Er sagte mir dann, dass er für Lotus fahren werde, weil das die bessere Option sei. Es war eine Überraschung, denn seine Freunde sagten mir, dass er genug von der Formel 1 hätte und dann war er plötzlich wieder da. Ich denke, die Pause hat ihm gut getan, denn er geniesst das Rennfahren wieder.»