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Räikkönen: Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Von Mathias Brunner
Wetter-Vorhersager Kimi Räikkönen

Wetter-Vorhersager Kimi Räikkönen

Wer an Omen glaubt, sieht den WM-Leader vorne, Strafe hin oder her. Nur: der Finne ist nicht abergläubisch.
Es gibt Formel-1-Weltmeister, die denken ernsthaft ans Umdrehen, wenn eine schwarze Katze ihren Weg kreuzt. (Nein, wirklich!)

Es gibt gestandene Mannsbilder unter den Piloten, die erschaudern, wenn sie am Morgen im Hotelzimmer eine Spinne an der Wand entdecken. (Schliesslich heisst es ja: Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen. Wobei das Sprichwort auf die Tätigkeit am Spinnrad zurückgeht, mit dem kleinen Krabbler also rein gar nichts zu tun hat, aber erklärten Sie das einmal einem Abergläubischen.)

Es gibt Grand-Prix-Sieger, die nervös werden, wenn sich ein ganz bestimmter Glücksbringer gerade nicht finden lässt. Und solche, die ihr Seelenheil in der Numerologie suchen.

In Sachen Zahlensymbolik im Allgemeinen und Kimi Räikkönen im Besonderen halten wir fest: Der Weltmeister von 2007 fährt mit der Startnummer 7. Damit hat er in Australien von Startplatz 7 den Sieg erobert. Vor zehn Jahren feierte der wortkarge Finne hier in Sepang seinen ersten Grand-Prix-Triumph. Raten Sie mal, von welchem Startplatz er damals losfuhr! Genau, vom siebten.

So, und jetzt dürfen wir gerne anfügen: Der Lotus-Star ist im Abschlusstraining Siebtschnellster gewesen, ungeachtet der Tatsache, dass die Rennleitung ihn um drei Ränge zurückversetzt hat (wegen Behinderung von Nico Rosberg, als Kimi mit dem zweiten Satz seiner Intermediate-Reifen unterwegs war).

Für die Gegner muss daher auch hier die Frage lauten: Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Aberglaube ist dem «Iceman» so fern wie eine Zweit-Karriere als Schauspieler oder Firmensprecher. Ein Räikkönen hält sich lieber an Fakten.

Fakt 1: «Der Lotus hat die Qualitäten des Vorjahres behalten, er schont die Reifen und ist schnell. Leider hat er auch das Verhalten auf nasser Bahn behalten, will heissen, wir haben auf Intermediate-Reifen zu wenig Haftung, und wir wissen nicht wieso. Am Ende sehen die Reifen jeweils wie neu aus. Ideal ist das nicht, aber wenn wir es ändern könnten, dann hätten wir es längst getan.»

Fakt 2: «Das Wetter ist für alle das Gleiche. Nicht das Gleiche ist, unter gewissen Bedingungen die richtigen taktischen oder strategischen Entscheidungen zu fällen. Ob uns das gelingt, wird das Rennen zeigen.»

Fakt 3: Kimi bleibt Kimi, ob im Kühlen wie in Melbourne oder bei schwitzigen 34 Grad wie in Malaysia.

Frage: Kann Lotus ein Wörtchen um den Sieg mitreden?

Kimi: «Ich habe keine Ahnung. Es hängt vom Wetter ab.»

Damit sähen wir dann doch noch einen zweiten Bildungs-Weg für Kimi: Meteorologe.

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