3. freies Training: Kimi Räikkönen mit Problemen
Sebastian Vettel: Hausaufgaben erledigt
Nicht nur Kimi Räikkönen wunderte sich im dritten freien Training in Sepang über seinen Dienstwagen, auch am Kommandostand von Lotus und in der Kommentatoren-Kabine des TV-Senders Sky wurden die Augenbrauen hochgezogen. «Ich verstehe einfach nicht, wie sich ein Auto über Nacht so verändern kann», schimpfte der Australien-GP-Sieger am Boxenfunk, und die Antwort, die er erhielt, sagte alles: «Ich stimme dir zu», erklärte sein ratloser Renningenieur Mark Slade.
Auch der ehemalige GP-Pilot und heutige TV-Experte Marc Surer wundert sich: «Kimi scheint heute Probleme zu haben.» Allerdings litt der Finne auf relativ hohem Niveau: Am Ende belegte der «Iceman», der mit einer anderen Auspuff-Konfiguration als sein Teamkollege Romain Grosjean unterwegs ist, den fünften Platz.
Red Bull Racing mit Dreistopp-Strategie?
An der Spitze klassierte sich Sebastian Vettel, der mit seiner «Hungry Heidi» Lewis Hamiltons Zeit um 0,133 sec unterbot. Den ersten Teil des Trainings hatte der 25-jährige Red Bull Racing-Pilot für eine Rennsimulation genutzt – genau wie sein Teamkollege Mark Webber auch. Und die Truppe aus Milton Keynes hat ihre Hausaufgaben über Nacht offenbar erledigt: Während die Zeiten am Vortag nach etwa zehn Runden noch um etwa drei Sekunden eingebrochen waren, betrug der Unterschied diesmal bei Vettel 1.5 sec, bei Webber waren es 2.5 sec. Marc Surer vermutet: «Red Bull Racing wird sich wohl für eine Dreistopp-Strategie entscheiden, denn die harten Reifen sind bei Vollbetankung nach nur zwölf Runden hinüber. Das ist nicht viel.»
Eine eindrucksvolle Runde drehte Adrian Sutil im Force-India-Renner. Dem 30-jährigen Rückkehrer fehlten am Ende nur eineinhalb Zehntelsekunden auf die schnellste Zeit von Vettel, womit er den dritten Platz belegte. Surer lobt: «Force India hat ein gutes Auto gebaut, es ist sehr schnell auf der Geraden. Auf dieser Strecke konzentrieren sich die Ingenieure bei der Fahrzeug-Abstimmung zwar auf die schnellen Kurven, aber man sieht hier, dass sich der Speed auf der Geraden trotzdem auszahlen kann.»
Bremsprobleme bei Mercedes
Mercedes konzentrierte sich im letzten freien Training zum Malaysia-GP wie geplant auf das Qualifying-Tempo. Prompt fanden sich die Sternfahrer, die unter den strengen Blicken der Team-Bosse Toto Wolff und Niki Lauda ihre Runden drehten, in der Top-Ten wieder. Hamilton drehte die zweitschnellste Runde, Rosberg war der neuntschnellste Mann im Feld.
Der 27-Jährige aus Wiesbaden hatte Mühe mit den Bremsen und beklagte sich über Boxenfunk über eine zu niedrige Bremstemperatur. Auch bei Lewis Hamilton wurde an der Bremse geschraubt. Marc Surer weiss: «Obwohl es hier heiss ist, gibt es mit der Brems- und Motorenkühlung kein Problem. Grund dafür ist die hohe Luftfeuchtigkeit, die dafür sorgt, dass der Kühleffekt verstärkt wird. In der trockenen Hitze von Bahrain werden die Teams mehr Mühe haben, die Autos zu kühlen.»
Bei Hamilton löste sich ganz zum Schluss des Trainings noch die Lauffläche seines rechten Vorderrades ab. Surer vermutet: «Ich glaube, dem ist ein Bremsplatten vorausgegangen. Trotzdem sollte so etwas nicht passieren.»
Mit Reifenproblemen kämpfte auch Nico Hülkenberg, der im Sauber einen Dauerlauf absolvierte, und nach 16 Runden klagte: «Meine Hinterreifen sind komplett hinüber.»
Grund zur Sorge hatte auch Felipe Massa, der nach einer Installationsrunde fast eine halbe Stunde warten musste, bis er wieder auf die Strecke durfte. Der kleine Brasilianer klagte über Untersteuern, war am Ende aber trotzdem mehr als drei Zehntel schneller als sein Teamkollege Fernando Alonso. Surer mahnt: «Wir wissen nicht, wer mit wieviel Sprit an Bord unterwegs ist, die Zeiten sind also mit Vorsicht zu geniessen.»