1. freies Training: Fleissarbeit für Vettel
Mark Webber war im ersten Training zum Malaysia-GP der Schnellste
Nur eine Woche nach dem Saisonauftakt in Australien durften die Formel-1-Piloten in Malaysia wieder Gas geben. Und auch im ersten freien Training auf dem Sepang International Circuit dominierte ein Thema in der Boxengasse: Die Hinterreifen sorgten für regen Funkkontakt zwischen den Piloten und ihren Ingenieuren. «Ist mit meinem Heck alles in Ordnung?», fragte etwa ein leicht panischer Sergio Pérez seine McLaren-Crew. Und auch Pérez’ McLaren-Vorgänger Lewis Hamilton beklagte sich bei den Mercedes-Ingenieuren: «Meine Hinterreifen sind komplett hinüber.»
Pérez’ Teamkollege Jenson Button hatte am linken Hinterreifen sogar einen Reifenschaden zu beklagen und auch Marussia-Neuling Max Chilton kämpfte mit der gleichen Problemzone: Sein linker Hinterreifen löste sich buchstäblich auf. «Das darf nicht passierten», erklärte der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer. Der 61-jährige Schweizer ist aber überzeugt: «Das wird sich im Verlauf des Wochenendes noch verbessern. Jetzt liegt noch kein Gummi auf der Strecke. Aber die GP2 fährt ja auch noch hier, und die ist wie die Formel 1 auf Pirelli-Reifen unterwegs. Da bleibt also auch das richtige Material liegen.»
Zwangspause für Kimi Räikkönen
Australien-Sieger Kimi Räikkönen fuhr im Lotus eine neue Auspuff-Variante spazieren, nachdem er eine ganze Stunde lang aussitzen musste, weil das Batteriepaket des Energie-Rückgewinnungssystems KERS seines Lotus-Renners ausgetauscht werden musste. Erst eine halbe Stunde vor Schluss machte sich der 33-Jährige aus Espoo zu seiner ersten gezeiteten Runde und drehte gleich auf: Im ersten Sektor unterbot er gleich die Bestzeit, doch weil er keine freie Fahrt hatte, musste er sich 5,543 Kilometer weiter mit dem zweiten Platz auf der Zeitenliste begnügen: Nur sieben Hundertstelsekunden fehlten dem Iceman am Ende auf Mark Webber, der im Red Bull Racing-Renner die schnellste Runde des Morgens drehte.
Sebastian Vettel: Fleissig statt schnell
Erst auf dem dritten Platz der Zeitentabelle reihte sich Webbers Teamkollege Sebastian Vettel ein, der in Australien im Trockenen mit Abstand der schnellste Mann auf der Piste gewesen war. Der 25-jährige Heppenheimer verzichtete allerdings auf den Einsatz von KERS, und unternahm stattdessen mit 21 Runden am Stück die längste Ausfahrt des Morgens. Surer lobt: «Das Wichtigste ist, im Rennen schnell zu sein. Wir haben in Australien gesehen, dass es nicht viel nützt, wenn man eine schnelle Runde dreht aber im Rennen dann nicht mithalten kann. Vettel hat seine Lehren gezogen und ganz fleissig geübt. Ich denke, die letzte Ausfahrt war ein ganz wichtiger Test.»
Schmunzeln bei Force India
Auch Nico Rosberg war schnell unterwegs, sogar zweieinhalb Zehntel schneller als Teamkollege Hamilton. Der 27-Jährige aus Wiesbaden reihte sich hinter Ferrari-Star Fernando Alonso auf dem fünften Platz der Zeitentabelle ein. Hauchdünn war hingegen der Vorsprung von Force-India-Rückkehrer Adrian Sutil auf seinen Teamkollegen Paul di Resta. Bloss vier Tausendstelsekunden fehlten dem Schotten auf den 30-jährigen Gräfelfinger, der nach einem Ritt über die Randsteine mit einem sich auflösenden Frontflügel zu kämpfen hatte.
Surer erklärt: «Der Frontflügel hat rechts Vorne was abbekommen, das war nicht richtig verklebt. Das Schütteln hat nicht gut getan, aber das muss es aushalten.» Kurz darauf sorgte Sutil noch für ein paar Lacher in der Force-India-Box, als er am Boxenfunk angewiesen wurde, die Randsteine (engl. Kerbs) zu meiden. «Ich darf KERS nicht benutzen?», funkte der verdutzte Deutsche zurück und wurde in spöttischem Ton von seinem Renningenieur aufgeklärt: «Nein, ich rede von den bunten Dingern am Streckenrand.»
Der Langsamste des deutschen Quartetts war Nico Hülkenberg. Der Pechvogel von Australien, der wegen eines Leck im Tank nicht am ersten Grand Prix der Saison teilnehmen konnte, musste sich trotz neuem Chassis mit Platz 14 auf der Zeitentabelle abfinden. Immerhin: Lange muss sich der Sauber-Pilot nicht gedulden, bis er wieder auf Zeitenjagd gehen kann: Schon um 14 Uhr Ortszeit (7 Uhr MEZ) beginnt das zweite freie Training.