Jenson Button überrascht von Vettels Aussagen
Nach dem Rennen in Malaysia hat sich Sebastian Vettel bei Mark Webber und auch bei seinem ganzen Team entschuldigt, dass er seine eigenen Interessen über die des Teams gestellt habe. Außerdem hätte er den Befehl vom Kommandostand nicht verstanden. Jetzt, knapp drei Wochen später, gesteht der Red-Bull-Racing-Pilot, dass er wieder genauso handeln und die Anweisung ignorieren würde, da Webber «den Sieg nicht verdient hatte.»
Jenson Button, selbst Weltmeister von 2009, versteht nicht, wieso Vettel seine Aktion noch einmal verteidigt hat. «Viele andere sind schon Weltmeister geworden ohne so zu sein», sagte Button. «Es überrascht mich wirklich, dass er das gesagt hat. Er ist ein so talentierter Fahrer und scheint einer zu sein, den das Team liebt, und das sollten sie auch. Er ist sehr erfolgreich und scheint ein so verträglicher Mensch zu sein. Es ist wirklich überraschend, dass er so etwas sagt. Er hat es ein Mal getan und er wusste, was er tat. Wir wollen alle gewinnen, aber wenn man den Befehl bekommt, die Position zu halten und man vor dem Rennen weiß, dass das die Regel ist, dann muss man eben vor dem Rennen den Mund aufmachen und nicht erst im Rennen das Gegenteil tun. Das ist meiner Meinung nach das große Problem.»
Er selbst würde auf alle Fälle bereits vor dem Rennen sagen, dass er nicht damit einverstanden wäre, erklärt der Engländer. «Im Rennen muss man dann das tun, was von einem erwartet wird, nämlich die Position halten. Ich denke, wenn einer die Motorleistung drosseln muss, oder auch beide, dann hat das einen Grund, sei es den Motor für das nächste Rennen zu schonen oder Benzin zu sparen. Wenn sich dann einer daran hält und der andere nicht, dann ist das etwas unfair. Wenn sie sich gegenseitig unter Druck setzen, dann geht ihnen vielleicht beiden der Sprit aus. So ist das nun mal momentan, Reifen schonen, Benzin sparen. Dadurch kommen diese Gedanken an Stallorders in den Teams auf.»
Vielleicht hätte Vettel wirklich die Anweisung falsch verstanden, gesteht Button dem Deutschen zu. «Das passiert immer wieder mal, dass man einen Fehler macht. Wenn es in seinem Fall so war, dann gut, aber für mich klingt es nicht danach.»
Er selbst sei gar kein Freund von Teamorder, sagt der McLaren-Pilot weiter, aber bei seinem Team gäbe es auch keine. Die Entscheidung von Mercedes in Malaysia kann er ebenfalls nicht nachvollziehen. «Ich mag Teamorders nicht, sie sind aber legal. Ich würde es auch verstehen, wenn ich die WM nicht mehr gewinnen könnte. Ich würde es verstehen, wenn das Team dann zu mir sagt, ‹du führst dieses Rennen zwar an, aber dein Teamkollege auf dem zweiten Platz braucht die Punkte um die Meisterschaft zu gewinnen›, dann würde ich ihn auch vorbei lassen. Das müsste man mir gar nicht extra sagen, ich würde das von selber tun, weil es richtig ist. Im zweiten Rennen der Saison ist das aber nicht das Richtige.»
Sollte diese Art der Stallorder weiter Schule machen, sieht Jenson Button noch eine weitere Gefahr. «Wenn man dann zum letzten Boxenstopp kommt ist der, der zu dem Zeitpunkt führt auch der, der das Rennen gewinnt. Das ist wohl das, was auch bei Red Bull Racing der Fall war. Dann kann man im Grunde im ersten Teil des Rennens alles geben, soviel Sprit verbrauchen, wie man will, man kommt vor seinem Teamkollegen an die Box und auch vor ihm wieder raus und das war's dann. Dann kann man ganz gemütlich nach Hause fahren und er kann dich nicht überholen. Ich hoffe wirklich, dass das von nun an nicht zur Regel wird. Bei uns wird es das sicher nicht.»