Testfahrten: Vierter Wintertest abgeschmettert
Ferrari besitzt mit Mugello eine Testbahn und kann sie nicht nutzen
Dass sich Formel-1-Teams nicht einig sind, das gehört zum Grand-Prix-Sport wie Coca zu Cola. Das beste Beispiel sind die Testfahrten.
Gegenwärtig haben sich die Rennställe eine Selbst-Beschränkung auferlegt: Nur drei Wintertests, keine Testfahrten während der Saison.
Rennställe wie Ferrari plädieren seit Jahren dafür, dass wieder während der Saison getestet werden darf. Wen wundert’s: Ferrari besitzt zwei Teststrecken (Fiorano und Mugello), Ferrari ist finanziell prächtig aufgestellt. Einer der Gründe, wieso Ferrari vor gut zehn Jahren die Formel 1 dominierte, waren tagelange Testfahrten.
Vor dem Hintergrund des Spargedankens sind die Tests eingeschränkt worden, nun gab es erneut einen Vorstoss, das Testverbot zu kippen.
Eigentlich wäre dazu eine Dreiviertel-Mehrheit (75 Prozent) nötig. Aber gegenwärtig fährt die Formel 1 ohne unterzeichnetes Concorde-Abkommen, jene Formel-1-Verfassung, welche die sportlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen dem Autoverband FIA, den Rechtehaltern CVC (vertreten durch Formel-1-Baumeister Bernie Ecclestone) und den Rennställen regelt.
Ohne Concorde-Abkommen gilt die einfache Mehrheit, und die war bei der Abstimmung denkbar knapp: 6 Stimmen für das Beibehalten des Status quo (also keine Tests), fünf jedoch dafür ...
Überraschung: Im kommenden Winter wird es wieder nur drei Testfahrten à je vier Tage geben. Viele Teams hatten dagegen einen vierten Test gefordert. Hintergrund: die Teams wollten bei der Einführung der Turbo-Motoren etwas mehr Spielraum erhalten.
Nun bleibt es bei 12 Wintertest-Tagen. Einer dieser Tests wird im Januar und in Europa stattfinden (eher in Barcelona, weil der Asphalt von Jerez zum Reifentest untauglich ist), zwei im Februar. Dabei wird erwogen, in Arabien zu testen. Die Rennställe prüfen derzeit die finanzielle Tragbarkeit.
Ebenfalls beschlossen: Ab 2014 erhalten alle Fahrer einen zusätzlichen Satz Reifen am Freitagmorgen – um zu verhindern, dass das freie Training beginnt und niemand fährt.
Hingegen nicht angenommen der Vorschlag bezüglich der jungen Fahrer: Dabei sollten in den ersten 45 Minuten des ersten freien Trainings nur Nachwuchsfahrer zum Zuge kommen. Sechs Teams waren gegen diesen Vorschlag, vier dafür, es gab eine Enthaltung.