Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Pirelli: Usain Bolt, 100-Meter-Lauf auf High-Heels

Von Mathias Brunner
Ein delaminierter Reifen am Mercedes von Lewis Hamilton

Ein delaminierter Reifen am Mercedes von Lewis Hamilton

Reifenschäden in der Formel 1: Neue Hintergründe von Pirelli-Rennchef Paul Hembery.

Hin und wieder kommt uns die Formel 1 genau so vor: Ein Rätsel, verpackt in eine Geheimnis, eingeschlossen in ein Mysterium.

Das trifft insbesondere auf alles zum Thema Reifen zu.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery gibt offen zu, dass seine Firma gerne leicht geänderte Mischungen zu den Strecken bringen würde – um sicherzustellen, dass Reifenwechsel-Orgien wie in Barcelona verhindert werden (80 Boxenbesuche ...).

Hembery sagt: «Einer hat mir unlängst diesen Vergleich angeboten. Rennfahren mit den heutigen Reifen, das sei ein wenig wie von Sprint-Star Usain Bolt zu verlangen, die 100 Meter auf High-Heels zu laufen.»

«Aber, um bei diesem Gedanken zu bleiben, es müssen alle Läufer mit den gleichen hochhackigen Schuhen antreten.»

An diesem Kanada-GP-Wochenende werden die Fahrer am Freitag je zwei Sätze eines neuen Reifens erhalten: eine Experimental-Mischung der Sorte mittelhart, vor allem aber eine andere Konstruktion – wieder (wie 2012) mit Kevlar- statt Stahlgürtel in der Reifenschulter.

Paul Hembery sagt weiter: «Wir haben bisher in dieser Saison rund 12.500 Reifen gebraucht. Bei 14 davon haben wir folgendes Phänomen rekonstruieren können – Schnittverletzungen am Reifen, die durch den Gürtel hindurch gingen, was zu einer Überhitzung führte und das wiederum zur Ablösung der Lauffläche, das ist das so genannte Delamnieren. Diese Schäden sehen im Fernsehen schlecht aus, aber in Gefahr waren die Fahrer nie, denn die Reifen bleiben aufgepumpt.»

Die Defektrate liegt damit bei 0,112 % aller Reifen, aber der Image-Schaden ist ungleich grösser. Der folgende Satz war in verschiedenen Fan-Foren zu lesen: «Meine nächsten Reifen sind keine Pirelli.»

Paul Hembery: «Wir haben dann auf unseren Prüfständen im Werk die Schnittverletzungen simuliert. Das hat uns bewogen, zur Gürtelkonstruktion von 2011 und 2012 zurückzukehren. Damit sollte das Thema Delamination erledigt sein.»

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