Der Fall Pirelli: Nun liegt der Ball bei der FIA
Der Reifenhersteller bleibt unter Beobachtung
Pirelli-Rennleiter Paul Hembery hat bereitwillig erklärt, wieso der Reifenhersteller den Barcelona-Test mit Mercedes-Benz organisiert hat (siehe Geschichte «Pirell-Rechtfertigung: Kein Vorteil für Mercedes»).
Dennoch bleibt einiges fragwürdig. Hembery bezeichnet den Test mit Mercedes als «nicht geheim. Wir wären kaum Anwärter für den Posten von 007, wenn wir ihn als geheim einstufen würden, denn jeder konnte ja sehen, dass wir in Spanien geblieben waren».
Das stimmt, aber wieso spricht Hembery dann nicht über den Test mit Ferrari?
Ebenso ungeklärt bleibt, wieso Pirelli nach einer Anfrage an den Autoverband FIA später nichts mehr von sich hören liess. Hier gehen die Meinungen über Erlaubtes und Grenzwertiges offenbar auseinander.
Hembery hat sich für Pirelli dennoch um Transparenz bemüht (wenn auch vielleicht nicht in allen Punkten), aber das ändert nichts am Problem: Die Gegner von Mercedes sind sauer, dass die Silberpfeile mit einem 2013er Auto getestet haben.
Pirelli mag belegen, dass Mercedes keinen Vorteil erlangte, was die Reifen anging. Mercedes wird es aber schwer haben zu belegen, dass man aus 1000 zusätzlichen Testkilometern keinen Vorteil zieht.
Und wenn wir davon ausgehen, dass Mercedes mindestens geahnt hat, dass 2014er Reifen am Wagen stecken: Daten hat in Spanien gewiss nicht nur der Reifenhersteller gesammelt, sondern auch das Team. Und das soll kein Vorteil sein?
Testfahrten innerhalb der Saison mit einem aktuellen Wagen sind verboten. Die FIA wird reagieren müssen. Die Fragen sind nun: Wann tut sie das? In welcher Form? Und wird Pirelli dabei vom Haken gelassen, Mercedes aber nicht?
Der Fall bleibt heiss.