Zukunft des Montreal-GP: Wer soll bezahlen?
Montreal-GP-Promoter François Dumontier zeigte sich vor wenigen Tagen optimistisch: «Eine Vertragsverlängerung mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist nur noch eine Frage der Zeit.» Doch Zeit ist bekanntlich etwas Relatives. Denn für einen Vertrag bis zum Jahr 2024 fehlt es nicht am guten Willen der Beteiligten, sondern am Geld.
Insider gehen davon aus, dass der Grand Prix von Montreal die Kanadier rund 15 Millionen Dollar kostet: Fünf Mio werden vom Staat Kanada übernommen, vier von der Provinz Québec, eine Million von der Stadt Montreal. Die restlichen fünf Millionen kommen von einer gemeinnützigen Organisation namens «Tourisme Montreal», die im Jahr rund 30 Mio Dollar aus Hotel-Steuern einnimmt.
Im Rahmen des Kanada-GP haben Vertreter all dieser vier Parteien bei Bernie Ecclestone vorgesprochen: Pauline Marois (die Premierministerin von Québec), Denis Lebel von der Landesregierung, Montreal-Bürgermeister Michael Applebaum sowie Charles Lapointe von«Tourisme Montreal».
Sie alle haben «Mr. Formula One» bekräftigt, dass sie das Rennen behalten möchten. Sie haben ihm aber auch gesagt, dass ihnen zwei Punkte im neuen Vertrag quer im Halse stecken.
Punkt 1: Die meisten Abkommen von Ecclestone für die Austragung von WM-Läufen beinhalten eine Klausel, wonach sich die Antrittsgebühr jedes Jahr erhöht. In der Regel waren das von Jahr zu Jahr zehn Prozent. Kanadische Insider wollen wissen, dass Bernie den Kanadiern bis auf vier Prozent entgegen gekommen ist. Das ist dem erwähnten Quartett aber immer noch zu viel.
Punkt 2: Die Renn-Anlage von Montreal sollte generalüberholt werden. Die Kosten dafür werden in einem Bereich zwischen 25 und 45 Millionen angesiedelt. Es herrscht keine Einigung darüber unter Marois, Lebel, Applebaum und Lapointe, wie diese Kosten untereinander aufgeschlüsselt werden sollen.
SPEEDWEEK prophezeit: Die fünf Parteien werden sich zusammenraufen. Montreal ist für Ecclestone als beliebte Veranstaltung mit idealer Sendezeit für den wichtigen europäischen Kernmarkt eine sichere Bank. Bernie will überdies die Position in Nordamerika festigen – Austin (Texas) wurde 2012 erstmals ausgetragen, New Jersey (gegenüber von Manhattan) folgt 2014, ein weiteres Rennen an der Westküste ist angedacht (Rückkehr nach Long Beach?).