Honda: Streit mit FIA vor dem Comeback mit McLaren?
Das jüngste Gericht aus der Formel-1-Küche: Der bei Lotus verabschiedete James Allison habe als Projektleiter bei Honda angeheuert. Aus Honda-Kreisen ist zu hören: stimmt nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass dem auch so sein muss. Die Frage muss vielmehr lauten: Welchen Nutzen hätte das?
Wir erinnern uns daran: Honda kehrt 2015 mit McLaren in die Formel 1 zurück. Die japanischen Kollegen wissen davon, dass auf den Prüfständen fertige Turbo-Motoren laufen.
Das führte zur logischen Frage: Wieso nicht schon ein Comeback 2014?
Antwort: Erstens hätten innerhalb des Honda-Konzerns frühzeitig rund 250 Mio Euro freigegeben werden müssen, um sich zum Debüt der neuen F1-Turbogeneration fit zu machen. Diese Mittel waren innerhalb der Firma Honda nicht zu finden. Und zweitens kann Honda mit einem Comeback erst 2015 gewisse Fehler der Gegner in Ruhe studieren und gegebenenfalls darauf reagieren.
Weiterer Vorteil für Honda: Als Hersteller, der derzeit nicht in der Formel 1 engagiert ist, kann das Team gemäss Reglement ein rollendes F1-Labor bauen – so wie in einer Garage des Honda-Museums von Motegi ein halbes Dutzend pechschwarzer, nie bei einem Grand Prix eingesetzter Formel-1-Boliden stehen! (Was ist vor ein paar Jahren mit eigenen Augen sah, bevor mich ein erschrockener Honda-Beamter höflich, aber bestimmt aus der Garage scheuchte.)
Hinter den Kulissen der FIA geistert herum: Den Japanern wurde nahegelegt, auf ein solches Fahrzeug zu verzichten – des Friedens Willen. Für den Japaner wiederum ist der Gesichtsverlust das Schlimmste, und sich mit der FIA anzulegen, wäre ein gewaltiger Gesichtsverlust.
Die SPEEDWEEK-Einschätzung daher: Honda dürfte ein Test-Auto bauen, wird aber darauf verzichten.
Und was ist nun mit James Allison? Es ist gewiss für jeden Spitzentechniker verlockend, fürs Haus Honda zu arbeiten, etwa als Projektleiter eines Werks in England