Sportchef Sam Michael: Kein Köpferollen bei McLaren
Sorgenfalten bei McLaren: Jenson Button und Sam Michael erlebten in Montréal ein «brutales Wochenende»
Das McLaren-Team erlebte beim vergangenen Formel-1-Rennwochenende in Montréal eine herbe Enttäuschung: Zum ersten Mal seit 64 Grands Prix musste das Team aus Woking ohne Punkte wieder nach Hause reisen. Jenson Button und Sergio Pérez, die sich im Qualifying die Startplätze 14 und 12 erkämpft hatten, kamen auf den Positionen 11 und 12 ins Ziel. Zuvor wurden die beiden noch von Weltmeister und Rennsieger Sebastian Vettel überrundet.
Sportchef Sam Michael weiss: Das entspricht so gar nicht dem Selbstverständnis der stolzen britischen Traditionstruppe. «Das war ein brutales Wochenende für das Team», gesteht er im Gespräch mit den Kollegen des britischen TV-Senders Sky. «Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, nicht mehr von den Spitzenfahrern überrundet zu werden. Die Weiterentwicklung des Autos läuft noch und zeigt auch Ergebnisse, nur eben nicht so schnell, wie wir es uns erhofft hatten.»
Michael ist überzeugt: «In Montréal haben wir schlechter ausgesehen als wir sind, denn wir haben in den letzten paar Rennen gute Fortschritte erzielt und ich bin mir sicher, dass wir in Silverstone konkurrenzfähiger sein werden als in Kanada.» Der 42-jährige Brite fügt an: «Die neuen Teile haben in Montréal nicht so funktioniert, wie wir es erwartet haben, aber es besteht kein Zweifel daran, dass sie in Silverstone besser funktionieren werden. Wir haben viele Sachen, die wir in den freien Trainings zum Grossbritannien-GP ausprobieren wollen und ich hoffe, dass wir noch mehr Leistung aus dem Auto herauskitzeln können. Ein grosser Fortschritt wäre wohl unrealistisch, wir müssen einfach dranbleiben und uns in kleinen Schritten an die Spitze zurückkämpfen.»
Rückendeckung für die McLaren-Kollegen
Michael beteuert, dass er die aktuelle Saison noch nicht abgeschrieben hat: «Man gibt eigentlich nie auf – wir werden immer Vollgas geben, um das Auto beser zu machen und bessere Ergebnisse einzufahren. Was die Entwicklung von neuen Teilen angeht: Die Sommerpause im August ist für viele Teams etwa der Zeitpunkt, an dem man den Schwerpunkt der Entwicklung vom aktuellen Auto auf das 2014er-Auto verschiebt.»
Dass wegen des Formtiefs bei McLaren verschiedene Köpfe rollen werden, glaubt Michael nicht: «Wenn man Leute feuert, um nach vorne zu kommen, muss man sehr vorsichtig sein. Denn man könnte die falschen Mitarbeiter rauswerfen. Ausserdem sind alle Teammitglieder Teil dieses Unternehmens und fühlen sich auch verpflichtet. Da sind ganz gute Ingenieure und Fahrzeugdesigner, die in der Vergangenheit wertvolle Arbeit geleistet haben. Sie sind die Besten, wenn es darum geht, dieses Auto nach vorne zu bringen.»