Williams-Sorgen: Auto eine Gurke, Maldonado unruhig
Sieben Grands Prix vorbei, null Punkte auf dem Konto: Williams steckt bis zum Hals in der Krise, daran ändert auch der sensationelle dritte Platz im Abschlusstraining von Montreal durch Valtteri Bottas nichts. Im Rennen wurde der Finne gnadenlos nach hinten durchgereicht und am Ende Vierzehnter, Pastor Maldonado beendete das Rennen ebenfalls unter Ferner liefen, nach einer Kollision mit dem Force India von Adrian Sutil.
Wir sind an jenem Punkt der Saison 2013 angelangt, an welchem ein Rennstall entscheiden muss: Wie verlagere ich die Ressourcen nun auf die Entwicklung des 2014er Fahrzeugs – mit dem markanten Schritt in die die Turbo-Ära.
Für Williams würde die Logik, angesichts der jämmerlichen Punkte-Ausbeute und dem anstehenden Motoren-Wechsel von Renault aur Mercedes, gebieten: Alle Kraft voraus für 2014, und die Gurke FW35 Gurke sein lassen.
Aber beim Traditions-Rennstall, dem drittältesten der Formel 1 nach Ferrari und McLaren, der überdies beim kommenden britischen Grand Prix in Silverstone seinen 600. Einsatz feiert, will man davon nichts wissen.
Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams (Tochter von Firmengründer Sir Frank Williams) sagt: «Das eine lässt sich vom anderen nicht so leicht trennen. Wir müssen zuerst verstehen, wieso der FW35 nicht funktioniert, um ein gutes Auto für 2014 zu bauen. Du kommst an einem Parallel-Programm nicht vorbei.»
Es gibt noch einen anderen Hintergrund: Pastor Maldonado bringt aus seiner Heimat Venezuela in diesem Jahr einen Sponsorenbetrag von mehr als 30 Millionen Dollar mit. Der Barcelona-GP-Sieger von 2012 ist mit seiner Saison natürlich unzufrieden. Also guckt er sich nach einer Alternative um. Nicht nur bei einem Team wie Lotus wäre seine Unterstützung hoch willkommen. Falls Williams Maldonado verlieren würde, sässe man finanziell tief in der Tinte. Also können es sich Frank und Claire Williams nicht leisten, die Saison 2013 abzuhaken – denn je weniger WM-Punkte in diesem Jahr gesammelt werden, desto weniger Preisgeld wird ausbezahlt, das für 2014 dringend benötigt wird.