MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Rémi Taffin (Renault): «Silverstone ist eine Tortur»

Von Rob La Salle
Der Einsatzleiter von Renault über die englische Traditionsstrecke. «Für den Motor ist Silverstone eine der härtesten Strecken des Jahres.»

Hinter dem Titel «Head of Track Operations» verbirgt sich eine gewaltige Verantwortung: Rémi Taffin (38) ist für den Einsatz aller Renault-Formel-1-Motoren auf den 19 Grand-Prix-Schauplätzen zuständig. Aus Erfahrung weiss er: «Silverstone ist eine echte Härteprüfung für die Motoren.»

Rémi, warum ist die englische Rennstrecke für die Motoren so hart?

Wir haben errechnet, dass etwas mehr als 60 Prozent der Strecke mit Vollgas zurückgelegt werden. Zudem liegt der Rundenschnitt bei jenseits von 200 km/h. Ein gutes Beispiel ist das Geschlängel von Maggots und Becketts und Chapel – hier liegt der Schnitt sogar bei 250 Sachen und fällt nie unter 190 km/h. Die hohe Geschwindigkeit, gepaart mit den Lastwechseln, führen dazu, dass Öl und Sprit von einer Seite auf die andere schwappen. Die Belastung an Drehzahl ist also das eine, die Belastung durch die Fliehkräfte ein weiteres. Hier sind eine gute Zellstruktur der Tanks gefragt und ein effizientes Ansaugsystem für Benzin und Öl.

Was lässt sich über die Getriebe-Abstufung sagen?

Ein weiterer heikler Punkt. Gefragt sind gute Beschleunigung auf die Geraden und hohe Topspeed. Die Hangar-Gerade ist 875 Meter lang, hier erwarte ich eine Topspeed von mehr als 310 km/h. Das Ziel besteht nun dabei, die Höchstgeschwindigkeit vor der Stowe-Kurve zu erreichen. Das ist an sich leicht auszurechnen. Nur reden wir hier von Silverstone, mit chronisch launischem Wetter und zahlreichen Wechseln der Windrichtung. Was also theoretisch eine ideale Getriebe-Abstufung ist, kann sich auf einmal als falsch erweisen. Hier gilt es, einen vernünftigen Kompromiss zu finden.

Nun besteht Silverstone aber nicht nur aus schnellen Ecken.

Genau, wir haben auch Club und den neuen Loop, dort sind ein spontanes Ansprechverhalten des Motors und gute Fahrbarkeit gefragt. Auch hier müssen wir bei der elektronischen Motor-Abstimmung einen Kompromiss eingehen – zwischen den Anforderungen der schnellen Pistenteilen und den langsamen. Ingesamt jedoch hat sich der Renault RS27 als flexibles Triebwerk erwiesen.

Silverstone ist sowieso kein Rennen wie jedes andere, nicht?

Da ist zunächst der historische Aspekt. Aber Silverstone ist auch das Heimrennen unserer Partner-Teams Red Bull Racing, Lotus, Williams und Caterham. Vor eigenem Publikum anzutreten, ist immer etwas Besonderes.

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