Mark Webber: «Das Timing zum Aufhören stimmt»
Mark Webbers Internet-Seite ging offline. Ob das mit den vielen Anfragen zu tun hat oder mit dem Inhalt, ist derzeit nicht ganz klar. Fakt ist: Porsche hat die Verpflichtung des Australiers bestätigt, 2014 fährt der neunfache GP-Sieger Langstrecken-Rennen und kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück – vor fünfzehn Jahren gehörte er zum Mercedes-Team im GT-Sport. Bevor Webbers Internet-Seite abgeschaltet wurde, sprach der Australier dort über seine Beweggründe, 2014 nicht mehr Formel 1 fahren zu wollen.
Hatte der 36-Jährige Angebote für die Formel-1-Saison 2014? «Ja», sagt Mark, «aber die Formel 1 war als Rennkategorie nicht auf meinem Radar für die kommende Saison. Also habe ich diese Angebot nicht in Betracht gezogen.»
Gemäss Mark hatte der interne Streit mit Sebastian Vettel in Malaysia nichts mit seiner Entscheidung zu tun (Vettel hatte sich nicht an eine Stallorder gehalten und Webber im Kampf um den Sieg niedergerungen): «Nein, das hatte damit nichts zu tun. Ich hatte vielmehr einen eigenen Fahrplan, dem ich gefolgt bin. Nun beginnt für mich ein neues Kapitel für mich.»
«Das Timing stimmte einfach für mich. Ich finde es eine tolle Herausforderung und auch eine Ehre, für eine so bekannte Marke wie Porsche zu fahren.»
Das Timing für die Karriere mag das Richtige sein, das Timing bei der Verkündung wirkte etwas seltsam. Mark Webber präzisiert: «Ich habe RBR-Teamchef Christian Horner vor der Ankündigung von Porsche informiert. Wieso ich vorher nichts gesagt habe? Nun, dann hätte die Ankündigung von Porsche ja nicht mehr viel Sinn gemacht. Ich werde mich im Werk von Red Bull Racing auch sicher noch vor die Belegschaft stellen und die passenden Worte finden.»
Aber warum ausgerechnet jetzt? Wo Webber selber noch vor kurzer Zeit bei «Servus TV» sagt, er habe wohl noch einige Jahre in der Formel 1 vor sich.
Mark Webber: «Es gab viele Gründe für mich. Prinzipiell musst du dich als Sportler in einem gewissen Alter fragen, ob es nicht besser ist aufzuhören. Die Formel 1 steht vor einem markenten Wechsel, und ich kam einfach zum Schluss, dass dies vielleicht der richtige Zeitpunkt für mich ist, ebenfalls einen Wechsel zu vollziehen.»
Mark weiter: «Ich habe den Kontakt zu Red-Bull-Chef Didi Mateschitz immer bewahrt und er hat sich mir gegenüber immer vorbildlich verhalten. Ich bleibe der Red-Bull-Familie erhalten, werde weiterhin mit der Marke arbeiten, indem ich beispielsweise andere Red-Bull-Athleten beobachte und fördere.»
Eine Rückkehr in die Formel 1 schliesst Webber aus: «Das halte ich für sehr unwahrscheinlich, wenn wir daran denken, welche neue Richtung die Formel 1 einschlägt. Da verliert man den Anschluss sehr schnell.»
Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing: «Mark hat mich heute Morgen um ungefähr neun Uhr früh angerufen und teilte mir seine Entscheidung mit. Er hat offenbar entschlossen, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Mark ist eine eher privat Person.» Traf die Entscheidung Horner aus heiterem Himmel? Christian: «Ich schätze, eine Stunde Vorlauf ist etwas weniger. Aber auf der anderen Seite – wenn ein Fahrer zurücktreten will, dann ist das seine Entscheidung. Die Mitarbeiter in der Fabrik sind eher enttäuscht, weil sie im Internet erfahren mussten, dass Mark geht. Vielleicht hätten sie es lieber von ihm selber gehört. Aber so läuft das eben hin und wieder.»