Nachwuchsfahrer-Test mit Pirelli: Boykott der Stars?
Endlich sind die Formel-1-Piloten auf Reifenschäden vorbereitet
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Das Reifendebakel von Silverstone inspiriert Photoshop-Künstler im weltweiten Netz. Unter anderem hat der frühere Formel-1-Fahrer Taki Inoue das Bild links oben getwittert. Natürlich ist die angebliche neue Vorschrift, dass Grand-Prix-Asse ab sofort einen Ersatzreifen mit dabei haben müssen, frei erfunden. Nicht erfunden ist hingegen, dass die Rahmenbedingungen des Nachwuchsfahrer-Tests (17. – 19. Juli) erneut geändert worden sind.
Ursprünglich war der Test als «Young Driver Test» eingestuft, ein Test also, bei welchem nur Fahrer zum Einsatz kommen dürfen, die nicht mehr als zwei Grands Prix bestritten haben. Sinn dieses Tests ist es, jungen Piloten eine Chance zu geben (und dank Fahrern mit potenten Sponsoren die eigene Kasse etwas aufzubessern).
Nach dem Silverstone-Reifendebakel erklärte der Autoverband FIA: Das Testverbot innerhalb der Saison (der Nachwuchsfahrer-Test ist die Ausnahme der Regel) ist aufgeweicht, bei einer Sitzung mit den Team-Managern im Dorint-Hotel zu Füssen der Nürburg kam heraus: Zwei Tage lang fahren die Neulinge, nur ein Tag ist den Stammfahrern erlaubt, ein vierter Tag (der ebenfalls zur Diskussion stand) ist verworfen. Noch immer jedoch war vorgesehen, dass sich die Stammfahrer dabei nur um Arbeit mit den Reifen kümmern dürfen, ohne an den Rennwagen etwas zu ändern. Auch das ist nun geändert.
Der Autoverband FIA hat offenbar eingesehen, dass es nicht machbar ist, die Teams komplett zu überwachen. Die Teams argumentierten, wenn man nicht ganz normal an der Abstimmung arbeiten dürfe, dann sei aussagekräftiges Ausloten neuer Reifen unmöglich.
Die frischeste Vorschrift für die Stammfahrer sagt daher: Arbeit mit den Reifen – ja. Arbeit an der Abstimmung – ja. Arbeit mit neuen Bauteilen – nein. Die ist den Nachwuchsfahrern vorbehalten.
Pirelli wird für diesen Test nur eine Spezifikation von Reifen zur Verfügung stellen, in zwei verschiedenen Mischungen: Pro Fahrzeug und Tag stehen fünf Sätze Reifen zur Verfügung – drei der Mischung hart, zwei der Mischung mittel.
Fernando Alonso: «Ich bin nicht Reifen-Testfahrer»
Die meisten Rennställe haben hier am Nürburgring bereits bestätigt, dass sie den dritten Testtag der Stammfahrer unter ihren GP-Piloten aufteilen werden. Aber noch steht nicht fest, ob Silverstone-Besucher alle Idole zu sehen bekommen.
Ferrari-Star Fernando Alonso brummt im kleinen Kreis: «Ich bin nicht Entwicklungsfahrer für eine Reifenfirma.» Und Jenson Button meint: «Wenn wir nur einen Reifentyp erhalten, dann ist das kein Reifentest, sondern reines Im-Kreis-fahren. Warum sollte ich das tun? Ich kenne Silverstone gut genug.»