Qualifying Nürburgring: Pole für Lewis Hamilton!
Silberpfeil-Pilot Lewis Hamilton war im Qualifying auf dem Nürburgring der schnellste Mann
Bei sommerlichen 24 Grad Aussen- und 45 Grad Asphalt-Temperatur durften die Formel-1-Stars zum Stechen um die Startaufstellung zum Deutschland-GP ausrücken. Kaum war Force-India-Rückkehrer Adrian Sutil auf der Strecke, beklagte er sich auch schon über Übersteuern. Der 30-Jährige schaffte den Sprung ins zweite Qualifying-Segment trotzdem locker: Er drehte in den ersten zwanzig Minuten die zehntschnellste Runde.
Im Gegensatz dazu durfte das Williams-Duo beim 600. GP des Privatteams aus Grove schon in der ersten Pause einpacken: Rookie Valtteri Bottas und sein Teamkollege Pastor Maldonado belegten die Plätze 16 und 17 und gehörten damit neben dem Marussia-Duo Jules Bianchi (Platz 20) und Max Chilton (Platz 22) und den Caterham-Piloten Charles Pic (Platz 19) und Giedo van der Garde (Platz 21) zu den Ersten, die unter die Dusche durften. Der ehemalige Formel-1-Fahrer Damon Hill kritisierte: «Temperatur-Unterschiede dürfen keine Ausrede für eine schlechte Leistung sein. Die Teams sind erfahren genug, auf solche Nuancen reagieren zu können.» Und Bottas bedauerte: «Das war so ziemlich das Maximum heute
Für hochgezogene Augenbrauen sorgte Ferrari-Star Fernando Alonso, der gleich drei gezeitete Runden auf der weichen Reifenmischung drehte. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTV-Experte Martin Brundle staunte: ««Die wollen alle medium-Reifen fürs Rennen sparen. Von der weicheren Mischung brauchst du nur einen Satz, mit dem du das Rennen beginnst, dann hast du ihn im ersten Rennteil und bist ihn schnell los.» Red Bull Racing und Mercedes wählten eine andere Strategie und schickten ihre Fahrer ausschliesslich auf Medium-Reifen raus.
Folgenschwerer Fehler von Mercedes
Unter dem wachsamen Blick des ehemaligen Motorsport-Direktors Norbert Haug, der das Qualifying von der Mercedes-Boxenmauer aus verfolgte, drehten auch die Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton ihre Runden. Während der Weltmeister von 2008 den Sprung ins Stechen um die Startaufstellung locker schaffte, übernahm Silverstone-Sieger diesmal die Rolle des tragischen Lokalhelden. Erst erlaubte sich der 28-jährige Wiesbadener einen Fahrfehler im ersten Teil seiner schnellen Runde, den er zwar clever korrigierte, um seine Reifen nicht zu ruinieren. Dann verzichtete er darauf, noch einmal auf Zeitenjagd zu gehen, und musste schliesslich zuschauen, wie er auf den elften Rang durchgereicht wurde.
Brundle schimpfte: «Das war ein Taktik-Fehler, das haben die sauber vermasselt.» Und ein Mercedes-Ingenieur bestätigte gegenüber Ted Kravitz von Sky: «Wir haben unterschätzt, wie sich die Bahn entwickeln wird.» Rosberg fügte zerknirscht hinzu: «Ja, das Team hat die Situation unterschätzt. Das war ein Schock, ich fasse es nicht, dass ich hier stehe! Die neuen Reifen sind für uns kein Vorteil, besonders im Qualifying. Was von Rang 11 möglich ist? Daran will ich erst morgen denken.» Teamchef Ross Brawn seufzte: «Wir hatten Probleme, uns an die neuen Reifen zu gewöhnen. Ich bin auch noch nicht sicher, ob das fürs Rennen alles passt. Bei Nico haben wir uns einfach verschätzt, das geht auf unsere Kappe.»
Neben Rosberg durfte auch das Force-India-Duo Paul di Resta (P12) und Adrian Sutil (P15) in den letzten zehn Minuten nicht eingreifen. Sutil wurde erstmals von einem Teamkollegen bei seinem Heimspiel geschlagen. Auch McLaren-Neuzugang Sergio Pérez, Sauber-Rookie Esteban Gutiérrez und Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne gehörten zu den Ausgeschiedenen.
Hamilton schnappt sich die Pole-Position
Nach den letzten zehn Minuten stand fest: Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton wird den morgigen Deutschland-GP vom ersten Startplatz aus in Angriff nehmen. Neben dem Briten wird Weltmeister Sebastian Vettel aus der ersten Reihe starten. Dahinter werden Vettels Teamkollege Mark Webber und Lotus-Star Kimi Räikkönen ihr Glück versuchen.
Der Iceman konnte damit seinen Teamkollegen Romain Grosjean, der Startplatz 5 eroberte, im teaminternen Duell schlagen. Eine beeindruckende Leistung zeigte ein Mal mehr Daniel Ricciardo. Der Australier peitschte seinen Ferrari-befeuerten Toro Rosso auf den sechsten Startplatz, und konnte damit die Ferrari-Stars Felipe Massa und Fernando Alonso hinter sich lassen. McLaren-Pilot Jenson Button und Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg komplettieren die Top-Ten.