Rosberg und Hamilton (Mercedes): Ratlos wegen Reifen
Die Silberpfeile in Schwierigkeiten
Eine der heissesten Fragen im Fahrerlager: Wie wirken sich die veränderten Pirelli-Reifen auf das Kräfteverhältnis aus? Der Nürburgring-GP bot einen Vorgeschmack davon – die Reihenfolge wird vielleicht nicht auf den Kopf gestellt, aber in der modernen Formel 1 reichen Nuancen, um Elfter statt Vierter zu werden. Nach dem Deutschland-GP muss die Frage erlaubt sein: Sind bei Mercedes die Reifenprobleme aus den ersten Rennen der Saison zurück?
Für ex-Formel-1-Fahrer Martin Brundle steht fest: «Die Mercedes-Fahrer litten unter einem thermischen Problem ihrer Reifen. Will heissen: die Reifen an ihren Rennwagen haben überhitzt. Wenn ich nur dieses eine Rennen als Massstab heranziehen würde, so käme ich zum Schluss – Mercedes hat seine Probleme nicht gelöst, selbst wenn das in Monaco, Kanada und Silverstone den Anschein erweckte. Sobald die Reifen in ihrer Funktion über die Temperatur limitert sind, haben die Silberpfeile Probleme – offenbar noch immer.»
Nico Rosberg: «Ja, ich mache mir Sorgen»
Die Leidtragenden sind die Piloten. Zwischendurch funkte Lewis Hamilton an die Box: «Hat Nico die gleichen Probleme wie ich?»
Die ernüchternde Antwort vom Mercedes-Kommandostand: «Ja.»
Lewis Hamilton stellt fest: «Wir müssen in Ruhe analysieren, warum wir heute zu wenig gut waren. Aber ich denke schon, es war ein Temperaturproblem, nicht Abnützung. Wie es den anderen gelingt, dass die Reifen an ihren Autos nicht so heiss werden, weiss ich nicht. Also im Grunde sollten sie eigentlich noch heissere Reifen haben, weil sie damit schneller fahren. Ich kenne die Antwort nicht.»
Nochmals – ist Mercedes wieder so weit wie am Anfang der Saison?
Monaco- und Silverstone-Sieger Nico Rosberg: «Das ist schon ein wenig meine Sorge, ja. Das Ganze erinnert mich an den Beginn des Jahres, als wird in den Rennen einfach zu langsam waren. So ein ähnliches Gefühl hatte ich auch heute an Bord. Und dabei dachte ich, das hätten wir hinter uns.»
Was weder Martin Brundle noch die Fachleute von Mercedes wissen: Andere Hinterreifen, Mischungs-Spezifikation für den Nürburgring, Aussentemperatur, Grip-Niveau der Strecke, Pistentemperatur, Veränderungen des Druckes und des Sturzes sowie Fahrweise der Fahrer – welche Kombination dieser Faktoren hat Mercedes dieses Mal in die Knie gezwungen?
Und in Ungarn kommt noch eine Unbekannte hinzu: Die 2012er Reifenkonstruktion mit 2013er Mischungen.
Martin Brundle: «Es ist wie ein Rubik-Würfel, der sich von selber verstellt.»