Tests nach Brasilien-GP: Polizei verwehrt Schutz
Polizei auf dem Gelände von Interlagos? Nur am Renn-Wochenende
Pirelli hat ein echtes Problem, und wir sprechen nicht nur vom angekratzten Image nach dem Reifendebakel von Silverstone. Die Mailänder müssten längst auf der Rennstrecke mit Reifen testen, welche auf die kommende neue Turbo-Ära im Grand-Prix-Sport zugeschnitten sind. Dabei hat die Traditionsfirma gleich zwei Probleme: sie erhält von den Rennställen zu wenige Daten darüber, welche Kräfte die neue Antriebs-Einheit (klassischer V6-Turbomotor mit Energie-Rückgewinnung) auf die Räder wirken werden. Und sie erhalten keine Unterstützung, was das Testen angeht – weder von den Teams, noch von Pistenbetreibern. Sind damit für 2014 Reifenprobleme programmiert?
Bald testet Pirelli in Le Castellet und in Barcelona. Um repräsentative Daten zu erhalten, müsste Pirelli mit einem 2013er Auto testen können. Das hat der Autoverband FIA (nach dem FIA-Tribunal gegen Mercedes und Pirelli) abgelehnt. Der Einsatz von 2011er Fahrzeugen wäre erlaubt, doch nicht alle Spitzenteams haben ein solches Fahrzeug zur Verfügung, schon gar nicht auf die Schnelle. Ergebnis: Pirelli muss wieder mit dem bisherigen Test-Träger, einem 2010er Renault-Chassis, fahren.
Pirelli regt überdies an, im Anschluss ans WM-Finale von Brasilien auf der Interlagos-Rennstrecke zu testen. Aber auch dieser Test wird kaum zustande kommen: Die Polizei der Stadt São Paulo hat bereits angekündigt, die Sicherheit des Formel-1-Trosses nur bis Sonntagnacht nach dem Rennen zu garantieren.
Derzeit wird nun geprüft, ob man eine private Sicherheitsfirma engagiert. Realistischer hingegen erscheint: Pirelli muss mit Erfahrungen aus dem freien Training am Freitag vor dem Brasilien-GP auskommen.