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Hembery (Pirelli): «Wir brauchen Änderungen, jetzt!»

Von Rob La Salle
Pirelli-Rennchef Paul Hembery

Pirelli-Rennchef Paul Hembery

Der Rennchef des Formel-1-Alleinausrüsters ist am Ende seiner Geduld: «In diesem Sport muss einiges anders werden, sonst können sie sich einen anderen Hersteller suchen.»

Paul Hembery macht sich Sorgen. Dem Pirelli-Rennchef rinnt die Zeit durch die Finger. Gegenüber den Kollegen von ESPN hält er fest: «In diesem Sport muss sich etwas ändern, wir können uns nicht noch einmal in eine Position bringen wie in dieser Saison. Wir würden gerne bleiben, aber wenn sich nichts ändern, können sie sich einen anderen (Hersteller, RLS) suchen. Wir können nicht monatelang nichts unternehmen.» Paul Hembery glaubt: verkrustete Strukturen und Reglemente in der Formel 1 haben seine Firma in eine unmögliche Lage gebracht.

Hembery weiter: «Wir arbeiten natürlich bereits für 2014, aber die Zeit drängt. Wir brauchen die Formel 1 als Geschäft nicht. Wir könnten im November unsere sieben Sachen packen und dann sind die Reifen das Problem eines anderen. Wir haben keine Fristen erhalten, wir arbeiten einfach weiter. Vielleicht ist das ein wenig einfältig, vielleicht hätten wir längst darauf bestehen müssen, dass die Dinge endlich geregelt werden. Wir haben jetzt Mitte Juli. Jede Firma, die ab nun von uns übernehmen würde, wäre schon sehr mutig. Denn die hätten die gleichen Probleme wie wir.»

Neue Reifen kosten 1 Million Euro

Nach den Reifenplatzern im Silverstone-GP hat Pirelli schnell gehandelt: neue Hinterreifen auf dem Nürburgring, neue Reifen hinten und vorne für den kommenden Ungarn-GP. Paul Hembery schätzt: «Ich würde sagen, wir sprechen da von Kosten jenseits von einer Million Euro. Ich habe es noch nicht im Detail zusammengerechnet, aber wir dürften ungefähr in diesem Rahmen liegen. Mit diesen Kosten an sich haben wir kein Problem – die Änderungen waren dringend notwendig. Ich habe nur mit der Art und Weise Mühe, wie der Sport mit Alleinausrüstern umgeht, und ich meine da nicht nur Pirelli. Es kann doch nicht sein, dass wir in einem Zeitraum von drei Jahren nur einen Test mit einem aktuellen Formel-1-Renner fahren können, und das war der berühmte Mercedes-Test.»

Schwere Vorwürfe an Gesetzgeber und Teams

Gemäss Hembery gibt es sehr vieles, das sich ändern muss: «Wir brauchen Tests mit aktuellen Autos. Wir brauchen mehr Informationen über die 2014er Fahrzeuge, deren Antrieb ganz andere Drehmomentwerte erzeugt, das wird sich auf den Fahrstil auswirken. Wir brauchen Tests auf nasser Bahn. Wir könnten in die Situation gelangen, dass wir im ganzen Testwinter nie auf nasser Rennstrecke fahren, und dann sind wir schwupps in Malaysia, und die Fahrer sollen erstmals mit Regenreifen ausrücken? Wir brauchen im Reglement verankerte Richtlinien, was den Gebrauch der Reifen angeht, ich spreche jetzt von Reifendrücken oder der Einstellung des Radsturzes. Wir brauchen Tests auf schnellen Strecken wie jetzt Silverstone. Wir brauchen mehr Unterstützung von den Rennställen als Kollektiv. Wir wollten das Problem der Laufflächen-Ablösungen schon vor dem Kanada-GP in den Griff bekommen, aber sieben Teams wollten das eine und vier etwas anderes. Ich finde, der Zusammenhalt ist in den letzten zweieinhalb Jahren dramatisch schlechter geworden.»

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