Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sergey Sirotkin: «Ich bin kein Bezahlfahrer»

Von Petra Wiesmayer
Sergei Sirotkin will wegen seines Talents anerkannt werden

Sergei Sirotkin will wegen seines Talents anerkannt werden

Sergey Sirotkins Cockpit bei Sauber ist Teil des Deals mit den russischen Investoren. Der junge Russe betont aber, dass sein Vater ihm den Platz bei den Schweizern nicht gekauft habe.

Vor zwei Wochen kannte noch kaum jemand den Namen Sergey Sirotkin, zumindest nicht in Formel-1-Kreisen. Seit vergangenen Montag der Deal russischer Investoren mit Sauber bekannt wurde, zu dem auch gehört, dass Sirotkin künftig für das Team aus der Schweiz fahren soll, steht der 17-Jährige im Fokus der Aufmerksamkeit.

Sollte Sirotkin, der im August 18 Jahre alt wird und erst dann seinen Führerschein bekommen wird, beim Grand Prix von Australien wirklich im Sauber sitzen, würde er schon bei seinem ersten Formel-1-Rennen einen neuen Rekord aufstellen und als jüngster Fahrer aller Zeiten den Spanier Jaime Alguersuari ablösen, der bei seinem Debüt 19 Jahre, 4 Monate und 3 Tage alt war.

Der Sohn des Generaldirektors des Nationalen Instituts für Luftfahrt und Technologie, eines der neuen Partner bei Sauber, begann im Alter von sechs Jahren mit dem Kart fahren und tritt momentan in der Formel Renault 3.5 an. «Ich bin in erster Linie ein Autorennfahrer, der seine Formel-­Karriere beim Schweizer Jenzer-Team ­begonnen hat und der 2011 europäischer Formel-Abarth-Meister wurde. Zurzeit fahre ich für das ISR-Team in der Formel Renault 3.5», erklärte der Moskowiter im Interview mit dem SonntagsBlick. «Zurzeit bin ich Student der Moskauer «Road Technical University.»

Das große Interesse, das seit einer Woche an ihm besteht, ist für den jungen Mann noch sehr ungewohnt und laut seines ehemaligen Teamchefs Andreas Jenzer hat die Presse wohl auch in Zukunft nicht viel von Sirotkin zu erwarten. «Sergey ist nicht die dankbarste Figur für die Medien», sagt Jenzer und zieht schon Vergleiche mit dem anderen großen Schweiger im Formel-1-Fahrerlager, der seine Karriere in der Königsklasse ebenfalls bei Sauber startete: Kimi Räikkönen. «Kimi und Sergey zeigen den Leuten gerne mal die kalte Schulter, beide haben einen ähnlichen Charakter.»

Ob der junge Russe ebenso talentiert ist wie der Finne, wagt Jenzer nicht zu beurteilen. «Kimi ist für mich das größte Talent der letzten 20 Jahre, dieses Level zu erreichen, ist schwierig.» Sirotkin selbst, der Ayrton Senna, Michael Schumacher, Fernando Alonso, Lewis ­Hamilton, Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen als seine Vorbilder bezeichnet, scheut den Vergleich mit dem Weltmeister von 2007 ebenfalls.

«Es ist zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere unmöglich, mich mit ihm zu vergleichen», betont er. «Er ist ein unglaublicher Champion und einer der ­besten ­Formel-1-Fahrer des letzten Jahrzehnts. Lassen Sie es mich so sagen: Ich wäre unglaublich stolz, wenn man mich in der Zukunft tatsächlich mit ihm vergleichen könnte.»

Außerdem sei er mit seinen 17 Jahren noch sehr jung, gibt er zu und weiß auch, dass viele denken, dass die Formel 1 für ihn zu früh käme. «Es stimmt, ich bin noch sehr jung, aber ich gebe mein Bestes. Ich habe schon als Kind von der Formel 1 ­geträumt, und seit neun Jahren ­arbeite ich jeden Tag für diesen Traum.»

Als «Pay-Driver» will er sich aber keinesfalls abstempeln lassen. «Nein, ich bin kein Pay-Driver. Ich bin ein Rennfahrer, der von der russischen Föderation unterstützt wird. Mit dem Ziel, meine Nation in ­dieser Sportart zu repräsentieren», erklärt er entschieden und bestreitet auch, dass er es nur Dank des Einflusses seines Vaters zu Sauber geschafft habe. «Mein Vater und seine Leute versuchen, mich auf meinem Weg zu ­unterstützen und die Autos zu verbessern. Das ist gut für Sauber und natürlich auch für mich.»

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