Monza: Wer wagt die riskante Zweistopp-Taktik?
Start zum Italien-GP 2012
Pirelli bringt für die 22 Fahrer die härtesten beiden Reifenmischungen zum Italien-GP nach Monza: mittelhart (weiss markier) und hart (orange) – die gleiche Kombination wie in Belgien, obgleich aus anderem Grund. In Belgien waren die Reifen aufgrund der Highspeed-Kurven sowie der Eau-Rouge-Senke extrem belastet. In Italien müssen sie die höchsten Geschwindigkeiten des Jahres aushalten, mehr als 330 km/h. Das führt zu den heissesten Reifentemperaturen des Jahres (rund 130 Grad), sofern es denn trocken bleibt!
BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson weiss: «Das niedrige Abstimmungsniveau wird dazu führen, dass die Autos beim Beschleunigen aus den Kurven heraus rutschen, das beschleunigt den Verschleiss der Reifen. Besonders belastet ist die Innenschulter der Reifen, wo Blasenbildung keine Seltenheit ist.»
2012 war die Einstopp-Strategie rund 10 Sekunden schneller als ein Zweistopper. Die Fahrer mussten jedoch mit dem besonders belasteten linken Vorderreifen besonders behutsam umgehen. Angestrebt wird ein Start auf der mittleren Mischung (die weichere, daher in der Quali die schnellere), dazu ein Wechsel um Runde 20 bis 24 herum, um dann mit der harten Mischung ins Ziel zu gelangen.
Ein Besuch der Boxengasse dauert in Monza im Verhältnis etwas länger als auf anderen Bahnen, auch daher ist die Einstoppstrategie zu bevorzugen. Lewis Hamilton und Sergio Pérez fuhren 2012 mit einem Einstopper auf die Ränge 1 und 2, der Mexikaner war im Sauber von Rang 13 nach vorne gestürmt! Hamilton war auf mittel gestartet, um dann auf hart zu wechseln, Sergio hatte das Umgekehrte getan.
Der beste Fahrer mit Zweistopptaktik war Michael Schumacher auf Rang 6. Nochmals Gary Anderson: «Das Problem der Strategen: zwei Stopps ist potentiell vielleicht schneller, doch die lange Boxengasse sowie die Gefahr, nach dem Reifenwechsel im Verkehr hängen zu bleiben, machen sie zu einer riskanten Strategie.»
Aber vielleicht kommt ja sowieso alles anders: Der Wetterbericht fürs kommende Monza-Wochenende ist ab Freitag in jeder Beziehung schaurig.