Silverstone: Britischer GP auf Jahre hinaus gesichert
Mit dem Bau des neuen Boxengebäudes «The Wing» (rechts) hatte sich der BRDC tief verschuldet
Die Mitglieder des ehrenwerten «British Racing Drivers’ Club» (BRDC) haben heute morgen Post erhalten: ihnen wurde mitgeteilt, dass die Umgebung der Silverstone-Rennstrecke (nicht die Bahn selber) verleast worden ist – an die Firma MEPC, die sich auf den Betrieb von Geschäftsparks spezialisiert hat. Mit dem Deal (Laufzeit 999 Jahre!) soll die Verschuldung in Höhe von 34 Mio Euro getilgt sein. Was der BRDC mit der Rennstrecke genau plant, ist noch nicht klar, eine Entscheidung darüber wird vor der Generalversammlung im Oktober erwartet. Seit längerem ist vom Wechsel des Managements die Rede. Mit dem Deal mit MEPC ist auch die Zukunft des Britischen Formel 1 Grand Prix auf Jahre gesichert. Pläne zu einem erheblichen Ausbau liegen seit 2011 beim örtlichen Büro für Bauplanung.
Für SPEEDWEEK.com-Leser kommt das alles nicht ganz überraschend: Seit einiger Zeit hatten wir berichtet, dass der BRDC kurz davor stehe, die Silverstone-Anlage zu verkaufen, immer wieder fiel die Bezeichnung MEPC. MEPC gehört der Britischen Telecom sowie der Pensionskasse der Königlichen Post. MEPC betreibt acht Geschäftsparks in ganz Grossbritannien, ein Portfolio, das mehr als 1 Milliarde Dollar wert ist. In diesen Parks sind mehr als 1000 Firmen zuhause, die pro Jahr rund 90 Mio Dollar Miete bezahlen. Kein Zweifel: MEPC ist ein Schwergewicht.
Es ist zu hören, MEPC habe Geld geliehen, um die Silverstone-Anlage zu leasen (die Rede ist von «Lloyds Development Capital», die auch in den Formel-1-Rennstall Marussia investiert haben), gleichzeitig arbeiten die Grundstücks-Experten mit einer Firma, die sich auf Renn-Management spezialisiert hat. Sie soll sich um die Details zur künftigen Austragung des Britischen Grand Prix kümmern. So viele Firmen, die entsprechendes Know-how besitzen, gibt es in England nicht. Die naheliegende Wahl wäre «MotorSport Vision Racing» des früheren Formel-1-Piloten Jonathan Palmer.
Die heutigen Silverstone-Betreiber hatten sich mit dem Bau des neuen Boxengebäudes «The Wing» sowie den Änderungen an der Rennstrecke tief verschuldet.