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Bernd Mayländer: «Sicherheit ist Teil des Sports»

Von Agnes Carlier
Am heutigen 23. September vor genau 40 Jahren kam beim Grand Prix von Kanada zum ersten mal in der Geschichte ein Safety Car zum Einsatz.

Beim Grand Prix von Kanada 1973 in Mosport kam zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 ein Safety Car zum Einsatz. Eppie Wietzes fing in einem gelben Porsche 914 das Feld nach einem Unfall zwischen François Cevert und Jody Scheckter ein, blieb aber aus Versehen vor dem Iso-Marlboro-Auto von Howden Ganley. Das ermöglichte es es einigen Fahrern, inklusive des späteren Siegers Peter Revson, eine Runde gut zu machen.

Seit dem Jahr 2000 fährt Bernd Mayländer das Safety Car. Der 42-jährige fuhr von 2001 bis 2004 in der DTM und gewann im Jahr 2000 zusammen mit Uwe Alzen, Michael Bartels und Altfrid Heger auf einem Porsche 996 GT3 R das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Mochtest Du als Rennfahrer Safety Cars?

Manchmal war ich froh, das Safety Car zu sehen, manchmal aber auch nicht, da es ein Lotteriespiel ist.

2012 gab es in Singapur mit neun Runden die längste Safety-Car-Phase der Geschichte des Rennens. Was dachtest Du damals?

Singapur oder Monaco sind Straßenkurse und da gibt es die höchste Wahrscheinlichkeit, dass das Safety Car zum Einsatz kommt. Ich habe da kein Problem. Ich kann leicht neun Runden fahren. Idealerweise wollen wir natürlich gar keine Runden. Beim GP2-Rennen an diesem Nachmittag war ich sicher, dass ich ein paar Testrunden fahren würde. Es ist aber nichts passiert.

Was fühlst Du beim Rennstart?

Das ist jedes Mal ein Adrenalinschub. Man weiß nie, was passiert. Das ist Teil des Jobs im Safety Car.

Was denkst Du, während Du wartest?

Man sieht die Lampen. Sie gehen an und aus. Während der ersten zwei oder drei Kurven bin ich in meiner Startposition vor der Boxeneinfahrt. Wenn etwas passiert, muss ich den Führenden einfangen und sie in die Boxengasse bringen. Ich muss vermeiden, dass durch einen Unfall die Strecke versperrt wird. Wenn nichts passiert, fahre ich zurück auf meine Position und höre dem Fernsehen zu.

Erinnerst Du Dich an Deinen ersten Einsatz als Safety-Car-Fahrer?

Natürlich! Das war 2000 in Australien. Es war mein erster Einsatz und es gab einen riesigen Crash mit Jacques Villeneuve in Kurve 3. Ein Riesenunfall, bei dem ein Feuerwehrmann sein Leben verlor.

Erinnerst Du Dich an Deinen längsten Einsatz?

Nach Zeit gerechnet war das am 12. Juni 2011 in Kanada. Wir haben das Rennen über 70 Runden abgebrochen und warteten auf die Wettervorhersage. Es hörte auf zu regnen. Es gab einen Neustart. Das war kein großes Drama, niemand wurde verletzt. Vettel war auf der Pole und Jenson Button hat im McLaren gewonnen. Auf dem Fuji Speedway am 30. September 2007 war es komplizierter, als Fernando Alonso am Ende des Rennens einen Unfall hatte und Hamilton, der von der Pole Position gestartet war, am Ende doch gewann.

Erinnerst Du Dich an eine Safety-Car-Phase unter schwierigen Bedingungen?

Der Grand Prix von Japan 2007 war wohl am schwierigsten. Ich war mehr als 20 Runden auf der Strecke und konnte fühlen, dass die Reifen nicht mehr die besten waren. Ich hatte keine Angst um meine eigene Sicherheit. Im Safety Car führt man das Rennen an, ist aber immer am Limit, auch wenn man kein Rennen fährt. Ich berichte der Rennleitung, wenn sich die Wetterbedingungen ändern.

Verstehen die Fahrer das Safety Car?

Ich weiß, dass die Fahrer, wenn sie das Rennen mit großem Abstand anführen, nicht glücklich sind, wenn sie das Safety Car sehen.

Kann das Safety Car ein Rennen kaputtmachen oder verändern?

Man muss die Strategie ändern. Aber das ist für alle Fahrer das Gleiche.

Am Montag feierte das Safety Car seinen 40. Geburtstag. Gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?

Das ist nicht meine Entscheidung. Sicherheit ist Teil des Sports.

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