MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Vettel König von Indien: Sieg und Weltmeister

Von Andreas Reiners
Der vierte WM-Titel: Sebastian Vettel

Der vierte WM-Titel: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat sich zum vierten Mal in Folge zum Formel-1-Weltmeister gekrönt. Der 26-Jährige gewann den Großen Preis von Indien souverän.

Sebastian Vettel schrie seine Freude lautstark über Funk heraus: «Ja, ja, wir haben es geschafft. Unglaublich, Jungs!». Danach drehte er mit seinem Red Bull auf der Start-Ziel-Geraden einige Donuts, ehe er sich vor seiner Jungry Heidi verneigte. Auf dem Weg zum Parc-fermé wurde er von zahlreichen Fotografen belagert. Danach fiel er Teamchef Christian Horner und Technik-Guru Adrian Newey in die Arme. Mit seinem souveränen Sieg beim Großen Preis von Indien sicherte sich Vettel zum vierten Mal in Folge den WM-Titel.

Hinter Vettel komplettierte Nico Rosberg im Mercedes einen deutschen Doppelsieg. Ebenfalls auf das Podium fuhr dank einer starken Strategie Romain Grosjean, der im Lotus von Startplatz 17 aus Dritter wurde. Vierter wurde Ferrari-Pilot Felipe Massa vor Sergio Perez (McLaren). Vettels Verfolger Fernando Alonso wurde lediglich Elfter.

Nico Hülkenberg musste wenige Runden vor Schluss, erneut auf Punktekurs, seinen Sauber mit technischen Problemen in der Box abstellen. Adrian Sutil holte als Neunter immerhin noch zwei Punkte.

Für Vettel war es einmal mehr ein perfektes Wochenende: Immer Schnellster im Training, im Qualifying zum dritten Mal in Folge die Pole und auch im Rennen der Hattrick. Mehr geht nicht. Für den 26-Jährigen war es in dieser Saison zudem der sechste Sieg in Serie und der 35. seiner Karriere.

So oder so: Dem Heppenheimer hätte in Indien sowieso ein fünfter Platz zum Titelgewinn gereicht. Weitere Einträge in die Geschichtsbücher sind ihm nun sicher. Vettel ist der jüngste Vierfach-Champion der Geschichte - mit Abstand. Das einstige Vettel-Vorbild Michael Schumacher war bei seinem vierten Titel bereits 32 Jahre alt. Vettel zog nach Titelgewinnen mit Alain Prost gleich. Vor ihm rangieren nur noch nur Schumacher (sieben Titel) und der Argentinier Juan Manuel Fangio (fünf).

Webber kollidiert mit Alonso

Der Start hatte es in sich: Vettel verteidigte die Führung souverän. Dahinter gab es reichlich Action. Vettels Verfolger Alonso geriet mit dessen Teamkollegen Webber aneinander, der über den Abweiser fuht, und musste sich wenig später einen neuen Frontflügel holen.

Aber auch Vettel kam bereits nach zwei Runden in die Box und zog die härteren Reifen auf. Die beiden Mercedes von Rosberg und Hamilton mussten Massa ziehen lassen, der nach Vettels Stopp Führungskilometer sammeln konnte. Vettel und Alonso reihten sich am Ende des Feldes wieder ein.

Einen starken Start erwischte Hülkenberg, der sich sofort von Platz sieben auf fünf verbessern konnte. Webber kollidierte neben Alonso auch mit Räikkönen, der umgehend an die Box funkte, ob alles ok sei. Im Gegensatz zu Alonso konnte der Finne weiterfahren.

Doch die Probleme bei Alonso gingen weiter. Der Spanier beklagte sich über Funk, dass sein Lenkrad in den Rechtskurven schwergängig sei. «Im Moment sehen wir kein Problem. Wir behalten das Auto aber im Auge», antwortete sein Team.

Vettel pflügt durchs Feld

Nach und nach kam auch die Konkurrenz zum Reifenwechsel, während sich Vettel Auto für Auto schnappte und wieder in die Top Ten vorkämpfte. An der Spitze lag nun Webber, der mit den Mediumreifen gestartet war.

Ein Funkspruch an Vettel ließ erahnen, dass der erste Stopp nicht geplant war und die Strategie umgeschmissen werden musste. Er fahre nicht mehr gegen den Spitzenreiter, sprich um den Rennsieg. Aber es laufe alles nach Plan, ließ das Team Vettel wissen.

Nach einem Viertel des Rennens lag Webber an der Spitze vor Sergio Perez, Vettel, Daniel Ricciardo, Sutil und Esteban Gutierrez. Von dem Sextett war zu diesem Zeitpunkt nur Vettel schon an der Box. Alonso hing derweil im Mittelfeld fest.

Red Bull schneller als alle

Vettel kämpfte sich weiter nach vorne. «Vettel fährt hinter dir, verlier keine Zeit gegen ihn, gegen den fahren wir nicht. Schone die Reifen», wies die McLaren-Box Perez an, der Vettel ziehen lassen musste. Der war mit knapp zwölf Sekunden Rückstand nun erster Verfolger von Webber. Die beiden Red Bull dominierten die Konkurrenz eindeutig: Mehr als eine Sekunde schneller fuhren Vettel und Webber als der Rest.

Im Mittelfeld kämpften Massa, Rosberg, Hamilton, Hülkenberg und Räikkönen um die Plätze sechs bis zehn. In Runde 29 kam schließlich Webber zu seinem ersten Stopp und zog die schnellen Optionsreifen auf. Wenig später kamen Alonso und Vettel zum zweiten Mal zum Reifenwechsel.

Und Vettel fuhr auf dem frischen Satz harter Reifen prompt die schnellste Rennrunde, wurde aber zurückgepfiffen. «Sebastian, du brauchst die Reifen für den ganzen Stint! ...für den ganzen Stint!», warnte das Team. Nur wenige Runden später wechselte Alonso erneut, diesmal auch auf hart.

In Runde 40 war klar: Der Weg zum Sieg war für Vettel frei. Webber musste seinen Boliden wegen einer defekten Lichtmaschine abstellen. Hinter dem souverän führenden Vettel lagen Räikkönen, Rosberg und Grosjean auf Podiumskurs. Hülkenberg belegte Rang acht, Sutil Platz zehn, zwei Ränge vor Alonso.

«Es sieht alles gut aus. Mach einfach so weiter», wurde Vettel ob möglicher Gedanken an seine eigene Lichtmaschine beruhigt. Wurde aber auch zugleich angewiesen, seine elektrisch betriebene Trinkflasche nicht mehr zu benutzen, Hinter Vettel schnappte sich Rosberg Räikkönen, der wie sein Teamkollege auf einer Ein-Stopp-Strategie fuhr, dessen Reifen aber schlicht unbrauchbar wurden. Dass der Finne nochmals an die Box fuhr und als Siebter am Ende Vettel die schnellste Rennrunde abnahm, war nur noch eine Randnotiz.

 

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