Pirelli: Mehr Optionen mit dem Option
Sebastian Vettel im Sonnenuntergang von Abu Dhabi
Abu Dhabi ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Ein Formel-1-Kurs mitten in der Wüste, regelmäßig ein volles Haus und natürlöich reichlich Glanz und Glamour. Aber auch die Tatsache, dass das erste freie Training grundsätzlich kaum Rückschlüsse auf das Qualifying und das Rennen gibt. Schließlich wird in der ersten Session in der brütenden Mittagshitze gefahren, während die Zeiten- und Punktejagd in der kühleren Dämmerung ausgetragen wird. Die Reifenvoraussetzungen in Abu Dhabi sind die gleichen wie in Indien: Die Fahrer haben die härteren Mediumreifen sowie die weichere Mischung zur Verfügung.
Am frühen Nachmittag nutzten die Teams bei 45 Grad Asphalttemperatur lediglich die Mediumreifen, im zweiten freien Training am Abend bei rund zehn Grad weniger kamen dann auch die Optionsreifen zum Einsatz. Was deutlich wurde: In Abu Dhabi war bei den weicheren Pneus wesentlich weniger Verschleiß zu verzeichnen. Zwischenfälle bei den Reifen gab es während der beiden jeweils 90-minütigen Sessions keine.
«Dadurch dass das zweite freie Training hinsichtlich Qualifying und Rennen repräsentativer ist, sind die Erkenntnisse des ersten Trainings limitiert, da der Verschleiß dort untypisch ist. Aber jede Minute auf der Strecke ist wichtig, um Erkenntnisse für das Setup zu sammeln. Was wir sehen konnten: Es besteht ungefähr ein Unterschied von 1,5 Sekunden zwischen den beiden Mischungen. Also genug Differenz, um die Strategie zu einem Schlüsselfaktor zu machen», sagte Pirellis Motorsportchef Paul Hembery.
Bereits im Qualifying könnte es so zu ersten strategischen Entscheidungen kommen. «Wir erwarten, dass die Top Ten das Qualifying auf den weichen Reifen absolviert», sagte Hembery. Für die Piloten ab Platz elf bietet sich dann die Chance, mit den Reifen ihrer Wahl zu starten. «Also auch mit den länger haltbaren Mediumreifen», sagte Hembery, der von ein bis zwei Stopps im Rennen ausgeht. Durch die sinkenden Temperaturen können die Teams in Abu Dhabi einen langen Stint zum Ende des Rennens einplanen.