Hockenheimring: «Wirtschaftlich auf eigenen Beinen»
Der Hockenheimring steht auf sicheren finanziellen Beinen
Während das Ringen um den Verkauf des insolventen Nürburgring noch im Gange ist, sieht es bei den Finanzen der anderen großen Rennstrecke Deutschlands weit besser aus. Die Hockenheimring GmbH schreibe seit 2009 nicht nur ein positives operatives Ergebnis (vor Abschreibungen), sondern wolle ab 2017 auch wieder ein zumindest ausgeglichenes Gesamtergebnis erzielen, erklärten Oberbürgermeister Dieter Gummer, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, und Geschäftsführer Georg Seiler am Mittwoch bei einem Pressegespräch.
2012 habe das Jahresergebnis noch ein Minus von 2,46 Millionen Euro aufgewiesen, 2103 seien diese Verluste auf 592?.000 Euro geschrumpft. «Wir stehen wirtschaftlich auf eigenen Beinen. Die Defizite können wir mit unserem Eigenkapital decken», erklärte Seiler und OB Dieter Gummer fügte hinzu: «Die im städtischen Haushalt jährlich eingestellten 790.?000 Euro dienen insbesondere der Bereinigung von <Altlasten> im Zuge des Ring-Umbaus 2002 und Verrechnungen.»
Die Bilanzen lassen sich allerdings nicht ohne weiteres miteinander vergleichen, da sowohl Einnahmen als auch Ausgaben in den Jahren, in denen der Grand Prix von Deutschland stattfindet, erheblich höher sind als in Jahren ohne Formel 1. 2008 schrieb man durch den Grand Prix noch ein Minus von 5,3 Millionen Euro, 2012 bescherten Vettel, Alonso und Co. durch die Neugestaltung des Vertrags seit 2010 «einen Gewinn von 469.?000 Euro vor zurechenbaren Zinsen und Abschreibungen.»
Das Gesamtergebnis nach Zinsen habe im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Euro betragen, 2013 werden es voraussichtlich 1,5 Millionen Euro sein, die Verluste entstünden nur durch die hohen Abschreibungen, betonten Seiler und Gummer. Die Bilanzsumme 2011 betrug 50,5 Millionen Euro, 2012 waren es 46,74 Millionen Euro, gleichzeitig sanken aber die Darlehen von 36 auf 34,9 Millionen Euro.
Gesunken sind allerdings auch die Besucherzahlen. Kamen 2012 noch 650?.000 Fans zu den verschiedenen Veranstaltungen – alleine 158.?000 zur Formel 1 – waren es 2013 nur noch 527?.200. Dieses Defizit sollen künftig andere Events wie Musik-Open-Air-Veranstaltungen wettmachen. Darüber hinaus erhält die Hockenheimring GmbH auch Pachtgebühren von Hotels und Gastronomie.
Für das Formel-1-Rennen im Juli 2014 läuft bereits der Vorverkauf und im Vergleich zu 2012 seien bisher schon 12.000 Karten mehr verkauft worden, freute sich OB Gummer. Die Formel 1 würde für einen Gesamtumsatz von etwa 50 Millionen Euro sorgen, sagte Seiler, von denen jedoch rund 12 Millionen an Steuern weggehen würden. «Daran erkennt man die wirtschaftliche Bedeutung eines Formel-1-Rennens für die Metropolregion sowie für Land und Bund - und dies ohne finanzielle Beteiligung durch das Automobilland.»