Zeitung: Hirnscan bei Schumacher «sehr schlecht»
Michael Schumacher: Gerüchte über den Gesundheitszustand
Es ist seit gut einer Woche das gleiche Spiel: Gibt es keine offiziellen Statements zum Gesundheitszustand, sprießen die Spekulationen. So auch am Sonntag, nur 24 Stunden nach dem letzten Statement von Schumachers Managerin Sabine Kehm. Die langjährige Vertraute des 45-Jährigen hatte noch am Samstag mitgeteilt, Schumachers Zustand sei unverändert kritisch, aber stabil. Schumacher liegt seit seinem Skiunfall in Meribel am vergangenen Sonntag im künstlichen Koma.
«Wir betonen ausdrücklich, dass jegliche Information über seinen Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammt, nicht valide und reine Spekulation ist», erklärte sie weiter. Nach Absprache mit den behandelnden Ärzten sei mit einer weiteren Pressekonferenz nicht vor Montag zu rechnen.
Trotzdem oder gerade deswegen gibt es mal wieder neue Gerüchte: Wie die französische Zeitung Le Journal du Dimanche schreibt, hätten interne Quellen aus der Universitätsklinik in Grenoble der Zeitung berichtet, der letzte Hirn-Scan von Michael Schumacher sei am Samstag «sehr schlecht» ausgefallen. Dies habe zu großer Sorge bei den behandelnden Ärzten geführt.
Auch hier gilt: Diese «Updates» sind mit Vorsicht zu genießen, da es bislang keinerlei Bestätigung dazu gibt.
Dauer des Komas sagt nichts über Zustand
Dafür erklärte Neurochirurg Bernhard Meyer, Leiter des Neuro-Kopf-Zentrums im Klinikum «Rechts der Isar» der TU München, dass die Dauer des Komas nichts über den Zustand Schumachers aussagt. «Das Koma ist ja gerade dazu da, den weiteren sekundären Schaden am Gehirn so klein wie möglich zu halten. Deswegen heißt es ja so oft, dass die ersten 72 Stunden entscheidend sind», sagte Meyer dem «Focus». Schumacher liegt seit seinem Unfall vor einer Woche im künstlichen Koma.
Sobald der Zeitraum von 72 Stunden überstanden sei, sei der Patient erstmal stabil. «Kritisch ist des deswegen aber immer noch, weil man trotzdem nicht sehen kann, welchen Schaden die Verletzung dem Gehirn zugefügt hat. Das kann man erst beurteilen, wenn er aufwacht.» Wann das sein wird, weiß im Moment aber noch niemand.
Auch mit dem Vorurteil, ein langes Koma sei riskant, räumte Meyer auf. «Das gehört eher in den Bereich der Volksmärchen. Man erlebt manchmal, dass Patienten, wenn sie nach längerer Zeit aus der Narkose aufwachen, etwas komisch sind. Das ist grundsätzlich vor allem bei älteren Menschen der Fall, die vorher schon Probleme mit Demenz oder der Durchblutung im Gehirn hatten. Das trifft auf Schumacher aber nicht zu. Einige Patienten liegen sehr lange Zeiträume im Koma und haben nachher kaum bleibende Einschränkungen. Das hängt vor allem davon ab, welches Ausmaß die Schädigungen am Anfang hatten», sagte Meyer.
Auch mit Statistiken, dass ein Drittel der Patienten mit solchen Verletzungen sterbe und ein weiteres Drittel Folgeschäden erleide, solle man vorsichtig sein, so Meyer. Dafür seien die Fälle viel zu individuell.