Indien kämpft um das Formel-1-Rennen
Sebastian Vettel feierte 2013 in Indien seinen Titelgewinn
Drei Jahre lang gastierte die Formel 1 in Indien. Beim Debüt 2011 zeigten sich Fahrer und Teams begeistert, was 50 Kilometer vor der Hauptstadt Neu Delhi auf die Beine gestellt wurde. Doch bereits beim ersten Rennen auf dem Buddh International Circuit, der mehr als 100 Millionen Euro gekostet und als Prestigeobjekt einer rund um die Strecke geplanten Stadt dienen sollte, gab es Pannen.
Wir erinnern uns: Während des freien Trainings lief damals sogar ein Hund über die Strecke. Auch das Zuschauerinteresse schwand jährlich, Sebastian Vettel feierte 2013 seinen vierten WM-Titel überschwänglich, allerdings auch nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Begeisterung bei den Piloten und den Teams ebbte spürbar ab. Im Fahrerlager ist nun niemand wirklich traurig, dass das Rennen für 2014 aus dem Kalender gestrichen wurde und die Zukunft, also eine Rückkehr 2015, in den Sternen steht.
Im vergangenen Jahr hätte ein Steuerstreit sogar beinahe zur Absage des Rennens geführt. So weit kam es letzten Endes zwar nicht, doch das Problem ist in Indien hausgemacht. Denn das Land stuft die Rennen nicht als Sport ein. Das führte dazu, dass die staatlichen Behörden auf die Tickets und alle anderen Einnahmen, die an der Rennstrecke erzielt werden, eine Vergnügungssteuer erheben können. Bereits vor zwei Jahren wurde der Jaypee Sports International Limited von einem Gericht auferlegt, ein Viertel der Ticket-Einnahmen wegen der Luxusabgabe zur Seite zu legen. Um diese Steuern ging es in dem besagten Streit.
Daneben gibt es noch die Auseinandersetzungen zwischen den Teams und den indischen Steuerbehörden: Diese wollen den Umsatz als Bemessungsgröße heranziehen und nicht, wie andernorts üblich, die Gewinne. Daneben sollten die Teams die eingeführte Fracht, in der Motorsport-Königsklasse ist das eine Menge, verzollen.
Dort hat die Regierung nun angesetzt und die Bestimmungen gelockert. Demnach müssen die eingeführten Güter nicht mehr verzollt werden, wenn sie nicht länger als 30 Tage in Indien bleiben. Ob diese Annäherung etwas bewirkt ist allerdings genauso offen wie die Zukunft der Formel 1 in Indien.