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Williams: Martini-Lackierung erst in Melbourne

Von Mathias Brunner
Williams, der drittälteste Rennstall der Formel 1 nach Ferrari und McLaren, wird das neue Martini-Kleid erst zum Saisonbeginn in Australien zeigen.

Noch bei den Wintertests in Jerez war gemunkelt worden: Williams würde in Bahrain seine neue, aufregende Lackierung in Farben des Apéritiv-Herstellers Martini präsentieren. Die Spekulation war etwas kurzsichtig: Alkoholwerbung ist in arabischen Ländern verpönt und verboten, Sauber etwa fährt hier nicht mit Werbung für den Tequila Jose Cuervo, sondern wirbt für die scharfe Sauce Cholula aus dem gleichen Hause.

Die Wahrheit über das neue Kleid von Martini: Wir werden es erstmals im Rahmen des Melbourne-GP Mitte März zu sehen bekommen, vermutlich am Mittwoch oder Donnerstag, anlässlich einer glanzvollen Präsentation.

Zahlreiche Designer (hauptberufliche wie Freizeitkünstler) haben schon heftig am Computer herumgespielt, wie so etwas aussehen könnte – mit äusserst hübschen Lösungen!

Williams kommt heute in Bahrain zwar nicht vom Fleck (Probleme in den Bereichen Batterien und Benzinpumpe), dafür hat die stellvertrende Teamchefin Claire Williams abseits der Rennstrecke gewaltig Gas gegeben: in Brasilien verkündete sie ein Abkommen mit Petrobras.

Die Firma ist für Williams ein guter alter Bekannter. Ab 1998 wurde elf Jahre lang mit dem brasilianischen Erdöl- und Erdgasproduzenten Petrobras zusammen gearbeitet, nun ist ein neues Mehrjahresabkommen unter Dach und Fach.

Petrobras (steht für Petróleo Brasileiro S.A.) ist ein brasilianisches halbstaatliches Mineralölunternehmen, dessen Aktienkapital sich teilweise in Privatbesitz befindet. Es wurde 1953 gegründet, um ein US-amerikanisches Übernahmemanöver abzuwehren. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Rio de Janeiro. Heute ist es mit einem jährlichen Umsatzvolumen von mehr als 150 Mia US-Dollar eine der grössten Ölfirmen weltweit, 85.000 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. In der Offshore-Förderung ist es technisch führend und unterhält eine der weltweit grössten Flotten von Schwimmplattformen. Täglich werden 2,5 Mio Barrel Öl und Erdgas gefördert!

Wer noch vor wenigen Monaten gedacht hatte, Williams würde ohne die PDVSA-Gelder von Pastor Maldonado aus Venezuela darben, der hat geirrt: 2014 müssen die Venezolaner auch ohne Sponsorenkleber in die Williams-Kasse einzahlen (um aus dem Abkommen herauszukommen, das an Williams geknüpft war, nicht primär an Maldonado). Das sind rund 30 Mio Euro. Von Martini dürften weitere 30 Mio hinzukommen.

Die Banca do Brasil als Geldgeber von Testfahrer Felipe Nasr dürfte weitere 10 Mio beisteuern. Dazu kommen Randstad (Jobvermittlung, Niederlande), Experian (Daten- und Informationsmanagement, Grossbritannien), Kamppi (Schweisstechnik, Finnland) und Wihuri (Verpackungstechnik, Finnland) – jene vier Firmen, die beim Jerez-Test auf dem Williams zu entdecken waren.

Die Petrobras-Kleber werden an den Seitenkästen der Williams-Renner zu sehen sein. Das hatten die Martini-inspirierten Designer noch nicht gewusst.

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