Valencia: Ohne Alonso aufgeschmissen
Warten Sie vergeblich auf ihr Idol?
Der Vorverkauf zum Valencia-GP verläuft schleppend. Der Streit um die Doppeldiffusoren, der politische Krach zwischen Autoverband FIA und Rennstallvereinigung FOTA, die mangelnde Konkurrenzfähigkeit des Renault im ersten Halbjahr, das alles war dem Ticket-Absatz nicht förderlich. Ganz abgesehen von der Wirtschaftskrise, die auch Spanien im Würgegriff hat.
Und nun das: Renault für den Valencia-GP gesperrt, damit stünden die Organisatoren auch noch ohne Zugpferd Fernando Alonso da.
Kein Wunder, beklagte sich Jorge Martinez Aspar, Vize-Präsident des GP-Veranstalters «Valmor Sport»: «Die FIA muss doch auch an die Fans denken. Viele unserer Besucher haben doch einzig und alleine wegen Alonso ein Ticket gekauft. Wieso sollen die für ein Vergehen von Renault büssen?»
Doch selbst wenn RenaultF1 inzwischen Berufung eingelegt hat – die FIA wird die Sperre aufrecht erhalten, und dies möglicherweise aus drei Gründen.
Erstens, weil man in Sachen Sicherheit ein starkes Signal senden will. Einen Fahrer mit ungesichertem Rad losfahren zu lassen, ist vor dem Hintergrund der Unfälle Surtees und Massa inakzeptabel.
Zweitens hat sich Renault-Teamchef Flavio Briatore als einer der Wortführer der FOTA gegen FIA-Chef Mosley gewandt. Man braucht kein Macchiavellist zu sein, um als Beobachter des Haifisch-Taichs Formel 1 vermuten zu dürfen: die Strafe gegen Renault ausgerechnet vor dem Heimrennen Alonsos könnte ein Revanchefoul sein.
Drittens würde die Strafe Alonsos Weg in ein Ferrari-Cockpit freimachen, mindestens für ein Rennen. Das wäre ganz im Sinne von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und auch im Sinne der Spanier. Wie sagt der künftige GP-Teamchef Adrian Campos: «Ein Valencia-GP ohne Fernando wäre ein Desaster.»
Und Desaster hatte die Formel 1 in diesem Jahr schon genug.