MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Bernie Ecclestone: Wie glaubwürdig ist Gribkowsky?

Von Vanessa Georgoulas
Vor Gericht: Bernie Ecclestone (hier beim Abu-Dhabi-GP 2013 mit Tochter Tamara)

Vor Gericht: Bernie Ecclestone (hier beim Abu-Dhabi-GP 2013 mit Tochter Tamara)

Am dritten Tag des Münchner Prozesses gegen Formel-1-Oberhaupt Bernie Ecclestone hat mit Gerhard Gribkowsky der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft das Wort.

Mit Gerhard Gribkowsky darf heute, Freitag, der Hauptbelastungszeuge der Münchner Staatsanwaltschaft im Schmiergeld-Prozess gegen Bernie Ecclestone aussagen. Der ehemalige BayernLB-Vorstand, der zur Zeit eine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt in München absitzt, hatte den Formel-1-Rechteverwalter im Sommer 2012 schwer belastet, indem er vor Gericht ausgesagt hatte, er sei vom 83-jährigen Briten mit 44 Millionen Dollar (rund 32 Millionen Euro) bestochen worden. Daraufhin wurde der Ex-Banker wegen Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung und Untreue zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt (mehr dazu lesen sie HIER).

Sprach-Barriere sorgt für Zwangspausen

Der Prozess verlief am Morgen sehr schleppend, da die Aussagen jeweils ins Englische übersetzt werden mussten, da Richter Peter Noll – der Gribkowsky im Juni 2012 verurteilt hatte – sich weigert, den Prozess in englischer Sprache abzuhalten. Dies, weil er den Anwesenden seine schlechte Aussprache nicht zumuten wolle, wie er selbst am ersten Prozesstag erklärte.

Gleich nach der Eröffnung der Verhandlung drehte sich alles um die Frage, ob Ecclestone wissen musste, dass der ehemalige BayernLB-Vorstand als staatlicher Amtsträger kein Geld hätte annehmen dürfen. In der Vorwoche hatte die Verteidigung noch erfolglos versucht, die Amtsträgerschaft des zweifelhaften Geschäftsmannes in Frage zu stellen.

Um 10.12 Uhr betrat schliesslich Gribkowsky in Begleitung seiner drei Anwälte den Verhandlungssaal. Noll nutzte auch diesmal bei der Aufnahme der Personalien die Gelegenheit für eine Stichelei, und erklärte, dass der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft die rechtliche Belehrung schon öfter gehört habe. Danach durfte Gribkowsky sprechen, und der ehemalige Banker erklärte frei heraus, dass ihn nur das Geschäft, nicht aber das Renngeschehen an der Formel 1 interessiert habe.

Danach drehte sich alles um ein Schreiben, das der 56-Jährige an Ecclestone geschickt hatte. Aus diesem gehe laut der Verteidigung hervor, dass Gribkowsky den cleveren Briten habe erpressen wollen. Doch der Ex-Banker kann sich laut Eigenaussage nicht mehr an den Inhalt dieses Briefes erinnern.

Die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen der Staatsanwaltschaft ist entscheidend, deshalb legte Ecclestones Anwalt Sven Thomas auch einen Antrag vor, in dem geprüft werden soll, ob der ehemalige Geschäftskollege des Formel-1-Rechteverwalters in einem anderen Fall falsche Angaben gegenüber der Staatsanwaltschaft gemacht habe.

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