Nico Rosberg: «Schumacher hat mich sehr beeindruckt»
2013 gewann Nico Rosberg zum ersten Mal sien Heimrennen in Monaco
Vor dem sechsten Rennen der Saison 2014 liegt Mercedes mit 197 WM-Punkten auf Platz 1 der Teamwertung, Red Bull Racing hat als Zweitplatzierter lediglich 84 Zähler. Lewis Hamilton führt die Fahrerwertung vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg an, der Dritte, Fernando Alonso, hat gerade mal halb so viele Punkte wie Hamilton. Nach Jahren, in denen die Silberpfeile im Mittelfeld fuhren schwimmen sie nun auf einer Erfolgswelle – und wollen noch mehr.
Durch die Erfolgsserie seines Teams in diesem Jahr hätten sich seine Ansprüche klar verändert, gibt auch Nico Rosberg zu. «Der Anspruch ist jetzt ganz klar zu gewinnen. Das war früher nicht so. Ich habe ein siegfähiges Auto. An die WM denke ich noch nicht. Ich nehme ein Rennen nach dem anderen. Natürlich denke ich an die Punkte und will mir die WM-Führung zurückholen», erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa und freut sich, dass die harte Arbeit der letzten Jahre nun Früchte trägt.
«Es ist eine Riesen-Entwicklung, es hat sich so viel verändert. Das hat fast nichts mehr mit dem zu tun, wie das Team anfangs war. Es ist sehr gewachsen. Wir hatten so schwierige Zeiten, jetzt sind wir so stark geworden, dass wir diesen Mega-Start in die Saison haben», sagt Rosberg und betont: «Das haben wir auch verdient, alle sind fleißig genug gewesen. Ich genieße das sehr, nach den schweren Zeiten die Erfolge einzufahren.»
«Es war immer noch ein Silberpfeil»
Seine Entscheidung, zu Mercedes zu gehen, hätte er aber auch in den vergangenen Jahren, als das Team sehr zu kämpfen hatte, nie bereut oder infrage gestellt, stellt er klar. «Es war immer noch ein Silberpfeil, eine große Herausforderung. Eine Wahnsinnschance, diesem Team zum Erfolg zu verhelfen. Das ist auch extrem motivierend. Natürlich waren es schwere Phasen, die auch manchmal hart waren. Aber das war eben der Weg zum Erfolg», sagt er und lobt in diesem Zusammenhang seinen ehemaligen Teamkollegen, den siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher.
«Mich hat da Michael Schumacher sehr beeindruckt mit seiner Arbeitseinstellung. Wir sind in Austin in einem der letzten Formel-1-Rennen seiner Karriere irgendwo bei Platz 10 rumgefahren. Und anstatt zu cruisen, gibt Michael immer noch alles und sitzt danach zwei Stunden bei der Nachbesprechung mit uns, wie wir das Auto schneller machen können. Das hat mich sehr beeindruckt.»
Natürlich sei Mercedes auch durch das neue Reglement in diesem Jahr begünstigt worden, man hätte offensichtlich mehr daraus gemacht als die Gegner, erklärt der Deutsche. «Einen großen Vorteil haben wir uns durch das Antriebssystem verschafft. Früher waren alle gleich. Jetzt hatten wir die Möglichkeit, uns da einen technischen Vorteil zu holen - und das haben wir geschafft. Wir haben einfach den besten Hybridmotor der Formel 1. Das ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Leistung. Die Regeländerung hat also schon einen Anteil daran, dass wir jetzt gewinnen. Aber wir haben einfach das Beste draus gemacht.»
Vorsprung halten schwer aber nicht unmöglich
Auf die Frage, wie lange Mercedes den Vorsprung und die Überlegenheit halten könne, meint Nico Rosberg, es werde wohl schwierig, sei aber machbar. «Die Entwicklung wird sehr schnell vorangehen. Red Bull ist weiter die Messlatte, auch Ferrari ist nicht weit weg. Es ist zu erwarten, dass die voll attackieren und versuchen, die Lücke zu schließen», sagt er. «Ich bin aber optimistisch, dass wir vorn bleiben können. Es wird sicher schwer. Aber es ist auf jeden Fall möglich, die Position zu behalten, weil wir einfach jetzt ein starkes Team sind.»
Im vergangenen Jahr holte Nico Rosberg seinen ersten Monaco-Sieg und will den Triumph am kommenden Wochenende nicht nur wiederholen, er will sich durch einen Sieg über seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auch die Führung in der Weltmeisterschaft zurückholen.
«Im Rennen bin ich immer sehr gut unterwegs gewesen. Ich bin dran, es geht sehr eng bei uns zu. Es braucht nur das Extra-Quäntchen, dann bin ich wieder vorn. Davon bin ich überzeugt», sagt Rosberg in Vorfeld des Grand Prix. «In der WM sind wir nur mickrige drei Punkte auseinander. Die Saison ist noch sehr lang. Ich freue mich darum jetzt sehr auf das Monaco-Rennen. Es ist einfach ein Wahnsinns-Gefühl, zum Rennen zu kommen und zu wissen, du kannst es gewinnen, wenn du alles zusammen kriegst.»
Ein Sieg in den Straßen von Monte Carlo ist für jeden Fahrer etwas Besonderes, für Nico Rosberg hat das Rennen an der Côte d'Azur aber noch eine größere Bedeutung. «Monaco ist meine Heimatstadt, da bin ich aufgewachsen, da sind meine Freunde, meine Familie, also ist das für mich ein Heimrennen», betont er. «Dann ist es das prestigeträchtigste Rennen des Jahres. Es ist die größte Herausforderung für den Fahrer, das schwerste Rennen. Daher hat es größte Bedeutung, dieses Rennen zu gewinnen. Es gibt den WM-Triumph – und danach kommt der Sieg in Monaco.»
Eine Formel 1 ohne den Grand Prix von Monaco wäre für ihn undenkbar. «Monaco gehört in den Formel-1-Kalender. Das ist das Rennen des Jahres, das ist ein Sportereignis, das in der ganzen Welt verfolgt wird. Das ist Rennsportgeschichte. Und ich bin sicher, dass es so bleiben wird für viele, viele Jahre», ist Nico Rosberg sicher.