Daniel Ricciardo: «Von Ferrari träumen? Weshalb?»
Daniel Ricciardo
Die Statistik zeigt: jeder zwanzigste Australier hat italienische Wurzeln. Auch ein gewisser Daniel Ricciardo – Formel-1-Rennfahrer aus Perth. Der gegenwärtige WM-Dritte und Kanada-GP-Sieger hat eine ganz besondere Beziehung zu Italien, nicht nur seiner Eltern wegen.
Papa Joe Ricciardo wurde auf Sizilien geboren und emigrierte mit seinen Eltern im Alter von sieben Jahren nach Australien. Mama Grace ist zwar in Australien geboren worden, doch ihre Eltern stammen aus Kalabrien. Joe Ricciardo lacht: «Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass die Italiener sagen – hey, das ist einer von uns. Aber Dan fährt meines Wissens mit der australischen Flagge auf dem Helm.»
Daniel, seit dem 1. Juli 25 Jahre jung, hat nicht nur wegen seiner Herkunft her zu Italien eine besondere Beziehung: «Ich bin lange Jahre in Italien Kart gefahren, das prägt. Und ich bin der italienischen Küche rettungslos verfallen!»
Dann räumt Ricciardo allerdings gleich mit einem Mythos auf: «Ich höre immer, dass jeder Grand-Prix-Fahrer davon träume, eines Tages für Ferrari zu fahren. Das ist doch ein Klischee, mehr nicht. Vielleicht hat das eher damit zu tun, dass die Eltern gewisser Piloten mit der Liebe zu Ferrari aufgewachsen sind. Mein Idol war Ayrton Senna, aber ich habe auch Dale Earnhardt bewundert oder den australischen Motocross-Crack Chad Reed – kein Ferrari weit und breit also.»
Der frühere Toro-Rosso-Fahrer wundert sich hin und wieder selber, wie sensationell seine erste Saison in einem Topteam verläuft: «Natürlich hatte ich es mir zugetraut, Sebastian Vettel fordern zu können. Aber ich müsste jetzt lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich in der ersten Saisonhälfte mit dem dritten WM-Rang und einem Sieg gerechnet hätte oder damit, dass ich in der Zwischenwertung vor Seb liege. Es läuft wirklich toll, und das hat nur noch mehr Appetit auf mehr gemacht.»