Pirelli: Kein Problem mit mehr als 20 Grands Prix
Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery: «Sotschi ist zwar eine Olympia-Stätte, aber ob das reicht, um das Rennen zum Erfolg zu führen, werden wir erst sehen, wenn es soweit ist»
Die Formel-1-WM befährt auch in dieser Saison Neuland: Mit dem Grossen Preis von Russland in der Olympia-Stätte Sotschi steht am 12. Oktober ein neuer Stadtkurs auf dem Programm. Im nächsten Jahr soll die Königsklasse des Motorsports nach Mexiko zurückkehren, für 2016 ist ein WM-Lauf in Aserbaidschan geplant, der als Europa-GP über die Bühne gehen soll.
Das könnte das bisherige Saisonlimit von 20 Rennen pro Jahr sprengen, was bei manchen Teamchefs für Ärger sorgt. Geht es hingegen nach Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery, dürfte die Formel 1 auch mehr als 20 Läufe austragen. Im Gespräch mit den Kollegen von Crash.net erklärt er: «Das einzige Problem dabei ist die Logistik. Wir müssen für die Rennen kurzfristig viel Material importieren, nur um es wenige Tage später wieder auszuführen. Das machen die Wenigsten, deshalb sorgen diese Dinge für Probleme.»
Der Brite betont: «Je mehr Rennen wir fahren, desto grösser ist der Wert der Formel 1, denn man hat damit auch mehr Möglichkeiten, sich zu präsentieren. Wir sind also nicht grundsätzlich gegen mehr Rennen. Ein erweiterter WM-Kalender bringt einfach einige Probleme mit sich, auch personelle. Man braucht dann für gewisse Positionen zweitbesetzungen, aber das ist machbar.»
Hembery bedauert hingegen, dass neuere Grands Prix wie jener von Indien oder Südkorea nach nur wenigen Jahren wieder von der WM-Landkarte verschwinden: «Wenn man Zweifel hat, ob das Rennen ein Erfolg wird, muss man die Grands Prix in unmittelbarer Nähe einer Stadt austragen oder gleich einen Stadtkurs wählen. So bekommen auf Anhieb alle mit, dass da ein GP stattfindet.» Er weiss aber auch: «Es gibt Ausnahmen, Austin etwa, oder auch Spielberg. Aber es ist ein grosser Aufwand nötig, um solch ein Rennen zum Erfolg zu führen.»
Der Pirelli-Motorsportdirektor fügt an: «Interessant ist, was mit Sotschi passieren wird. Hätte man vorher gefragt, wären die meisten Befragten wohl begeistert gewesen, ein Rennen am roten Platz zu veranstalten. Das hätte sicher eine grosse Wirkung gehabt. Sotschi ist zwar eine Olympia-Stätte, aber ob das reicht, um das Rennen zum Erfolg zu führen, werden wir erst sehen, wenn es soweit ist.»